Rezension

AaRON

Birds In The Storm


Highlights: Inner Streets // Ludlow L // Birds In The Storm // Passengers
Genre: Poprock
Sounds Like: Archive // Coldplay // Birdpen

VÖ: 27.01.2012

“Artifical Animals Riding On Neverland”, kurz AaRON nennen sich die Franzosen Simon Buret und Olivier Coursier, „Birds In The Storm“ heißt das neue Album und das Cover ziert ein Reiter, der sich durchs Feuer kämpft – Tiere scheinen eine große Rolle im Leben des Duos zu spielen. „Birds In The Storm“ ist ihr zweites Album, erscheint nun mit zwei Jahren Verspätung auch hierzulande und ist der Nachfolger zum selbstbetitelten Debüt. Musikalisch recht leicht einordnen ließen sich die beiden bislang in die Schublade „Poprock“. Das Debüt war gut, musste aber auch mit dem Vorwurf leben, dass aus einer guten Idee drei Songs gemacht wurden und so einiges eintönig klang.

„Birds In The Storm“ ist erkennbar AaRON, vor allem die starke Fokussierung auf den Gesang ist geblieben und bleibt Markenzeichen. Drumherum jedoch herrschte reger Betrieb – man erfand sich an vielen Stellen neu. Stark hinzugewonnen haben elektronische Elemente wie kühle Keyboardarrangements, die an Archive erinnern. Auch deren immer wieder auftauchende wiederholende Strukturen tauchen auf, wie etwa in „Rise“ oder dem Opener „Ludlow L“. Interessant ist die Mischung aus Aaron und Archive, weil die Franzosen ein sehr gutes Gespür für Melodien und Pop haben – ohne je ins Banale oder Pathetische abzudriften. Vielmehr fühlt man sich an die Zeit erinnert, in der Coldplay noch keine Stadien füllten. Die Klavierballade „Seeds Of Gold“ zum Beispiel könnte auch von den Engländern sein.

Recht komplex wird es, wenn unvermittelt Brüche auftauchen, wie in „Waiting For The Wind To Come“ als Quasi-A-cappella-Stück. Großartig auch das folgende “Inner Streets”, dessen Refrain sofort im Kopf hängen bleibt. Die Stärke des Albums liegt darin, keine Ausfälle zu produzieren. Obwohl recht häufig Stilwechsel zwischen Klavierballaden und Midtempo-Elektro-Nummern stattfinden, sind sowohl Übergänge als auch Gesamtkonzept clever ausgestaltet. Immer wenn es droht, zu sehr in eine Richtung zu kippen, zwingt der folgende Song zu erneuter Aufmerksamkeit. Somit zeigt die Formkurve auch zum Ende hin nicht nach unten, sondern bleibt konstant hoch. Das späte „Passenger“ ist immernoch genauso mitreißend wie die ersten Takte von „Ludlow L“. Kurzum: mit „Birds In The Storm“ ist AaRON ein nahezu perfektes Popalbum gelungen.

Klaus Porst

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MySpace-Seite der Band
www.myspace.com/aaronrecordings

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