Konzertbericht

AaRON


Groupie-Alarm im frannz! Augenzeugenberichten zufolge soll es bei einem Konzert der französischen Band AaRON zu Tumulten in der vor allem weiblichen Zuschauerschaft gekommen sein. Was genau es damit auf sich hat – lesen sie hier die Details zum Eklat bei éclat.

Zunächst einmal die Rahmendaten: Nein, Aaron sind nicht eine x-beliebige Castingband aus dem Frühabendfernsehen, sondern ein französisches Duo, das eine recht eigene Mischung aus Pop, Rock und Elektro spielt. Ein bisschen Coldplay hier, ein bisschen Archive dort, gemixt mit einem guten Schuss französischen Klischee-Sexappeals. Den wiederum strahlt die Band auch optisch, nebenbei betätigen sich die Herren weiterhin als Models. Stilsicher mit Drei-Tage-Bart, Leidenspose und viel Herzblut eröffnet die Band und vor allem Sänger Simon Buret das etwa neunzigminütige Set, bei dem die beiden Studioalben nahezu komplett untergebracht werden.

Der Abend steht an diesem Mittwoch unter dem alten Fußballermotto: Gut beginnen, stark nachlassen. Sind die ersten drei Songs noch druckvolle Epen und Buret auf sich und den Gesang konzentriert, verläuft sich das Konzert immer weiter zu einer Große-Gesten-auf-kleiner-Bühne-Show des Sängers. Statt die Balladen gezielt einzustreuen, bilden diese ab Mitte der Performance einen halbstündigen Block, der auch nachfolgende Songs in die Langatmigkeit mitreißt und gute Stücke wie "Birds In The Storm" zu schwachen Popnummern verkommen lässt.

Als trauriges Highlight dieser Zwischenphase bis zu den mitreißenden Zugaben kann eine Art Frauenmoshpit mit Handgreiflichkeiten ("Fotografieren vs. In-der-ersten-Reihe-herumspringen") angesehen werden. So manche Dame versucht sich am Tresen währenddessen Kugelschreiber und Papier zu leihen – wozu auch immer. Buret versucht in der Zwischenzeit, aus den etwa 200 Gästen 2000 werden zu lassen – nur scheint immerwährendes Animieren zum Klatschen, Kreischen, Händeheben dann doch deplatziert in einem Raum, wo zwischen erster und letzter Reihe zehn Meter liegen. Da bleibt eigentlich nur der Wunsch an die Band, bekannter zu werden, um wie in Frankreich vor Tausenden zu spielen, wo solche Gesten sich wie das Gruppenphänomen "Laola-Welle" durchsetzen.

Klaus Porst