Rezension

Zoey Van Goey

Propeller Versus Wings


Highlights: The Cake And Eating It // Sackville Sun // You Told The Drunks I Knew Karate // Another Day Another Disaster
Genre: Indie // Pop
Sounds Like: Tunng // Rilo Kiley // Belle & Sebastian // The Delgados

VÖ: 18.02.2011

„The Cage Was Unlocked All Along“ war wie eine Packung Jelly Beans: Bunt, voller ausgefallener Geschmacksrichtungen und zuckersüß. Dennoch hat die Platte nicht die verdiente Aufmerksamkeit bekommen, die ihr zugestanden hätte. Zoey Van Goey sind inzwischen zu viert, neben dem Drummer Matt Brennan, John McCarthy und Kim Morre kommt Adam Scott als festes Mitglied dazu. Eigentlich klingt das nach einer guten Voraussetzung, um den nächsten Schritt zu machen. Eigentlich.

Nach den ersten Durchgängen von „Propeller Versus Wings“ entsteht ein fader Beigeschmack für jeden, der den wundervollen Vorgänger kennt. Und vermutlich auch für manch anderen. Zoey Van Goey haben ein wenig von ihrem Charme eingebüßt und die vielen Ideen wirken leider nur nett, gut ausgearbeitet – besonders ausgefallen sind sie aber nicht. Die Band versucht sich wieder mit vielen verschiedenen Stilmitteln und unterschiedlich aufgebauten Songs, mit übersichtlichem Erfolg.

Mit dem gefühlvollen „Mountain On Fire“ und dem flotten „The Cake And Eating It“ kommen Zoey van Goey gut aus den Startlöchern. In „Sackville Sun“ zeigt sich Kim Moore als ein Indiegoldkehlchen erster Güte. Im Gegensatz dazu kann man „My Aviator“ nur als fehlgeschlagenes Experiment bezeichnen, in dem Langeweile und Einfallslosigkeit zusammentreffen. Zum Glück ist der Song extrem kurz und der schlechte Eindruck wird von dem ebenfalls ruhigen, aber tiefgängigen „Escape Maps“ weggewischt. Mit einer ähnlichen Steigerung geht es auch direkt weiter: „You Told The Drunks I Knew Karate“ ist der Grund, warum man sich dieses Album zulegen sollte. John McCarthies Song ist witzig, verspielt und einfach nur toll, also genau das, mit dem uns der Vorgänger in deutlich stärkerer Frequentierung begeistert hat.

Danach ist leider Durchschnittskost angesagt, bis Kim Moore mit „Another Day Another Disaster“ mal wieder ein Song gelingt, der nicht sofort nach dem Ausklang des letzten Tons aus dem Kurzzeitgedächtnis verschwindet. „When It Lands“ lässt das keine 33 Minuten lange „Propeller Versus Wings“ im Schlafliedstil angenehm ausklingen. Insgesamt bietet das Album etwas zu wenig, dank einem guten Start, vereinzelten Highlights und zwei großartigen Stimmen setzten sich Zoey van Goey aber dennoch vom Bodensatz der 08/15-Indiebands ab.

Marcel Eike

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