Rezension

Zebrahead

Get Nice!


Highlights: Blackout // Nudist Priest // Galileo Was Wrong
Genre: Crossover-Punk // Pop
Sounds Like: Sum 41 // Green Day // Blink 182

VÖ: 05.08.2011

Faust gegens System oder Bier die Kehle hinunter – im Ami-Punk hast du entweder Spaß und pfeifst auf Prinzipien oder du ziehst sie bis zur Schmerzgrenze durch. Und Schmerzen waren noch nie so recht Zebreaheads Ding. Ist ja auch in Ordnung, Parolendrescher gibt’s genug. Gut, Pop-Punks auch, mag nun einer einwenden. Nur klangen Zebreahead aber immer schon anders. Ein bisschen zumindest. Beweisen müssen sie das nicht mehr. Mit „Get Nice!“ tun sie's trotzdem.

Zum einen natürlich wegen Rapper Ali, logisch. Aber ebenso, weil im Songwriting auch anno 2011 noch Varietät drin ist. „Ricky Bobby“ prügelt Hardcore ohne Schnörkel durch die Boxen, der Titeltrack ist hingegen ein hymnischer Zebreahead-Kracher per se. Auch anderen Traditionen halten sie die Treue – der unnötigen Pop-Peinlichkeit, zum Beispiel. Einst hieß sie „Playmate Of The Year“, seine Fortsetzung auf „Get Nice!“ droht mit seinem platten Titel schon das Unheil an: „She Don't Wanna Rock“ ist dämlicher Chart-Pop mit ollen Hardrock-Chören im Plastik-Korsett. Hätte es nicht gebraucht, Leute!

Gut nur, dass Klogriffe die Ausnahme bleiben. Macht doch eigentlich viel zu viel Spaß hier. Galileo widerlegen, Ärscheküssen oder nackte Priester, zum Beispiel – ist alles schon der Teil der Tracklist. Und klingt auch genauso: Beschwingt, voller Laune und auf den Punkt. Hier eine Reggae-Strophe, dort ein flinkes Riff oder ein zackiger Break. Allgegenwärtig jedoch: diese ganz bestimmten Refrains. Die, für die Zebrahead von Gegnern gehasst und von Fans geliebt werden. Neu sind sie natürlich nicht. Ungriffig allerdings noch viel weniger.

Die Formeln gehen alle noch auf, Zebreahead wagen auf ihrem fünften Album nichts und können immer noch auf der Abschlussfahrt jeder College-Klasse laufen. Okay, in „Kiss Your Ass Goodbye“ tupft ein Piano ein paar Töne, „This Is Gonna Hurt You Way More Than It's Gonna Hurt Me“ dreht in Sachen Dynamik ein wenig auf. Das wär's. Trotz alledem: Sie liefern. Und wenn Rapper Ali meint, jeder aus der Band hätte auf „Get Nice!“ einen anderen Lieblingssong, lässt das für die Halbwertszeit nur hoffen. Wie auch immer, der Band dürfte vor allem eins wichtig sein: Sie hat nun wieder einen Grund zum Touren. Man sieht sich am Bierstand.

Gordon Barnard

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Webseite der Band
www.zebrahead.com

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