Rezension

Young Rebel Set

Curse Our Love


Highlights: If I Was // Bagatelle // Measure Of A Man // Walk On
Genre: Indiefolk // Bruce-Springsteen-Gedächtnis-Rock
Sounds Like: Bruce Springsteen // The Hold Steady // Tom Petty & The Heartbreakers

VÖ: 27.05.2011

Tell me, what’s the measure of a band? Wenn man Bands daran misst, ob sie es schaffen, mit ein bisschen Text und einer Melodie Emotionen in ihren Hörern auszulösen, sie mitzureißen und für eine bestimmte Zeit in ihren Bann zu ziehen, mit wenigen Worten alles zu sagen, dann sind Young Rebel Set auf dem besten Weg nach ganz oben. Wie so viele andere sind sie Anhänger des zur Zeit so populären Springsteenismus. Es gibt Schweiß und hochgekrempelte Ärmel bei ihnen, Arbeiterklassencharme und Melancholie, auch mal eine verdrückte Träne und ja, Fingerpicking und Mundharmonika sind natürlich auch dabei.

Mit diesen einfachen Mitteln und der überzeugenden Propagandamaschinerie des Grand Hotel van Cleef haben sich Young Rebel Set in Deutschland bereits eine beachtliche Fanbase erspielt. Das schlägt sich unter anderem auch darin nieder, dass noch immer keine englische Wikipediaseite besteht, während hierzulande teilweise schon ausverkaufte Konzerte gespielt werden. Und das, obwohl die Briten bis jetzt nur eine limitierte Vinyl-EP herausgebracht haben. Die Singles haben ganz sicher ihr Übriges dazu getan: “If I Was” ist ein mit- und hinreißendes Liebeslied mit Zeilen wie If I was a betting man / I’d bet you love me, too / I’d give everything for the chance to be with you, das mittlerweile jedem aufmerksamen Freund von Indiemusik bekannt sein sollte. “Lion’s Mouth” schließlich befasst sich mit einem ernsteren Thema, nämlich von der Sinnlosigkeit, in den Krieg zu ziehen und dort zu sterben. Es ist lauter und stadionaffiner als alle anderen Lieder der Platte. Im Gegensatz dazu ist “Measure Of A Man” einfach nur eine treibende Indiecountrynummer, die Spaß macht und sich im Ohr festsetzt.

Daneben decken Young Rebel Set auch alle anderen Songtypen ab, die man von einer Band ihres Genres erwartet: Egal ob Herzschmerznummer auf der Akustikgitarre, Sauflied für den Pub, countryeske Hymne, tragische Ballade, sie haben sie alle drauf. Und immer steht der Text im Vordergrund, meistens so wahr wie simpel und eingängig wie Hölle, so dass man sich bei Liveauftritten geradezu gezwungen sieht, lauthals mitzugrölen und dazu Biergläser über dem Kopf zu schwenken oder, wenn gerade keines zur Hand ist, vielleicht auch mal wieder ganz ironiefrei ein Feuerzeug. Schöner ist Arbeitermusik dieser Tage selten.

Lisa Dücker

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Video zu "Measure Of A Man"

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