Rezension

Yacht

Shangri-La


Highlights: Utopia // Dystopia // Beam Me Up // Shangri-la
Genre: Electropop
Sounds Like: tUnE-yArDs // LCD Soundsystem // Hole Ghost! // Cults

VÖ: 08.07.2011

Das Label DFA von LCD Soundsystems Mastermind James Murphy ist bekannt für Dance-Punk der feinsten Sorte und das Ausloten der Schnittstelle zwischen elektronischer Laptop- und handgemachter Gitarrenmusik. YACHT, das Projekt von Jona Bechtolt und Claire L. Evans, passen mit Ihrem Lo-Fi Elektropop perfekt in die Riege der Künstler, die unter der Flagge DFA Records ihre Musik in die Welt hinaus schleudern.

Mit „Shangri-La“, dem zweiten Album auf DFA Records, beschreiten Bechtolt und Evans einen schmalen Grat zwischen nicht nachvollziehbarer Heterogenität des Sounds und einem ausgeklügelten zu Grunde liegenden Konzept. Denn „Shangri-La“ stellt einen utopischen Ort dar, der real nicht zu existieren scheint, sondern nur in den Köpfen der Menschen entsteht und folglich nur auf dem Umweg des kreativen Outputs den Weg in die Welt findet. Somit verkörpert dieses Album im Großen und Ganzen Bechtolts und Evans‘ Vorstellung vom Paradies – verpackt in einem bunten Strauß von Songs.

Doch bis der Weg ins Paradies geebnet ist, muss zunächst die Dystopie überwunden werden. Mit „Utopia“ starten YACHT schwungvoll, mit treibendem Bass, wummernden Gitarren, Synthies und vor allem einer ganzen Menge Elan in jenseitige Sphären, in eine schwerelose Dystopie. Die Worte "The earth is on fire / We don't have no daughter / Let the motherfucker burn" eröffnen die dunkle Dystopie, die sich in den folgenden acht Songs in dance-punkigen Wave-Songs entfalten soll. Abgespacet, experimentell und mit Evans‘ monotonem (Sprech-)Gesang hin und wieder an der Grenze der Eingängigkeit kratzend bewegen sich YACHT Stück für Stück vorwärts in Richtung der Utopie, der sie am Ende der Platte dann ihren Namen geben. „Shangri-La“, der Titelsong, ist ein sich vom Rest der Platte abgrenzender Elektro-Pop-Song, der alle schlechten Gedanken, die die Dystopie vermittelt haben mag, mit einem enthusiastisch-repetitiven „lalalalalala“ in ferne Weiten schickt. Und dann sind wir angekommen – am Ende einer Reise, die zwar nicht nebenher zu meistern, dank eines hervorragend ausgetüftelten Sound-Konzepts aber durchaus eine Empfehlung wert ist.

Andreas Peters

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