Rezension

Woodpigeon

Trouble


Highlights: The Falling Tide // Faithful
Genre: Indie-Folk // Slowcore // Singer-Songwriter
Sounds Like: Sufjan Stevens // Talk Talk // Sun Kil Moon // Honig // Eagleowl

VÖ: 19.08.2016

Man mag es kaum glauben, aber „T R O U B L E“ ist tatsächlich schon das sechste Album von Mark Hamilton, dem Mann, der sich hinter Woodpigeon verbirgt. Das sechste Album – hat man da überhaupt noch etwas Neues zu sagen? Wie findet man einen Weg sich nicht nur selbst zu kopieren?

Zu unserem Glück (und Hamiltons Unglück) passieren aber immer wieder Dinge, die einen alles überdenken lassen, die einen dazu bringen, dass man aus dem eigenen Alltagstrott herausgerät und sich neu orientieren muss. Hamilton hatte eine Trennung hinter sich und war kurz davor, alles hinzuwerfen, doch ganz ohne die Musik ging es dann natürlich doch nicht. Er fing wieder an Songs zu schreiben und landete schließlich bei einem neuen Album.

Nun ist „T R O U B L E“ zwar keineswegs eine Neuerfindung – Hamilton folgt mit seinem zarten Tenor weiterhin eher den leisen Klängen – aber mit dem Folkpop früherer Alben hat sein sechstes Werk nicht mehr so viel zu tun. So fällt vor allem seine Experimentierfreudigkeit in Rhythmus und das besondere Augenmerk auf ausgefeilte feinsinnige Arrangements auf, die stellenweise ein wenig an die großen Slowcore-Alben der letzten beiden Jahrzehnte denken lassen. Es versteht sich von selbst, dass man nur dann einen Zugang zu „T R O U B L E“ finden wird, wenn man sich (am besten mit Kopfhörer ausgerüstet) auf die Suche nach den vielen kleinen Details macht, die sich hier an allen Ecken und Enden verbergen, die kleinen Variationen zwischen den Strophen, die unauffälligen Einsätze der verschiedenen Instrumente, die das Album auszeichnen.

Leider sind die Songs selbst trotz all der Liebe in ihrer Ausgestaltung nicht immer packend und so zieht sich Woodpigeons sechstes Album stellenweise leider ein bisschen. Der Ausbruch am Ende von „The Falling Tide“ oder Uptempo-Songs wie „Canada“ bringen zwar eine gewisse Abwechslung in das Album, doch man kann nicht abstreiten, dass ohne diszipliniertes aufmerksames Zuhören nicht unbedingt die Stärken von „T R O U B L E“ zu Tage treten werden.

Kilian Braungart

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