Rezension

Will Butler

Policy


Highlights: Take My Side // Anna // What I Want
Genre: Garage // New Wave // Pop
Sounds Like: The Walkmen // Foxygen // Yeah Yeah Yeahs

VÖ: 13.03.2015

Es ist nicht wirklich eine Überraschung, dass ein Arcade-Fire-Mitglied eine Soloplatte veröffentlicht. Seit eh und je sind die Multiinstrumentalisten umtriebig. Überraschend ist viel mehr, dass es diesmal keine experimentelle Art-Platte gibt, wie etwa von den Violinisten Sarah Neufeld oder Owen Pallett. Doch auch das ist nur überraschend, wenn man sich nicht Will Butlers Rolle in Arcade Fire vor Augen führt: die des irre umherspringenden, jungen Wilden, der (okay, das tun alle) haufenweise Instrumente bedient. Kennt man nun auch noch das Spaß-Seitenprojekt „Phi Slamma Jamma“, bei dem Will Butler singt, das zwischen Ramones und Neil Young alles covert, was gute, druckvolle, klassische Rockmusik ist, dann ist „Policy“ nicht überraschend.

Das Solodebüt des kleinen Bruders des Arcade-Fire-Sängers Win Butler soll seinen umfangreichen Musikgeschmack widerspiegeln, und tut auch genau das. Es ist eine mit nur acht Songs relativ kurze, wuselige Ansammlung verschiedenster Songs. Mal rock’n’rolliger („Take My Side“ oder „What I Want“), mal diskomäßiger („Anna“) und auch mal sunshinemäßig („Son Of God“). „Policy“ ist klar ein Output für das, was bei Arcade Fire nicht funktioniert, straighte Musik ohne viele Schnörkel, aus der Intuition heraus direkt aufgenommen, genau wie die Texte. Diese kommen manchmal etwas cheesy daher, doch das ist Butler herzlich egal – so weird geht es wahrscheinlich in seinem Kopf zu („If you come and take my hand // I will buy you a pony // we can cook it for supper // I know a great recipe for Pony Macaroni“). Butlers Stimme ist nicht unbedingt eine gute Gesangsstimme, aber auch nicht unbedingt schlecht.

Genau das trifft auch auf das Album zu. „Policy“ ist eine schräge Ansammlung leicht schräger Songs, die vor sich hinflippen. Sie flippen jedoch nicht wirklich auf einen gemeinsamen Punkt, außer, dass sie alle flippen. Ein wirklicher Übersong ist nicht zu finden, dafür ein paar gute und ein paar okaye. Und das macht in der Summe dann eine okaye Platte.

Daniel Waldhuber

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