Rezension
We Are Scientists
Helter Seltzer
Highlights: Classic Love // Headlights
Genre: Pop // Helter Seltzer
Sounds Like: Cold War Kids // Ash // Weezer
VÖ: 03.06.2016
Vor kurzem war Indie-Party. Da durften die ganzen alten Hits nicht fehlen. Songs von The Rapture, Hot Chip, Bloc Party, Franz Ferdinand oder den Strokes wurden gespielt – und natürlich auch We Are Scientists. Die waren nämlich auch mal ganz schön Indie. Wie auch immer man das definieren mag. In ihrem tiefsten Herzen wollten sie aber eigentlich immer schon raus in die weite Welt, die großen Hallen bespielen, alle Menschen erreichen und mit ihren Hymnen glücklich machen!
"Wir haben schon immer damit geliebäugelt, eine Pop-Band zu sein, aber haben es jedes Mal geschafft, die Pop-Elemente unserer Songs in Schutt und Asche zu legen – sie mit verzerrten Tönen und wilden Konzerten zunichte zu machen", so Gitarrist und Sänger Keith Murray. Nun kann man nicht anders, als ihnen zum erreichten Ziel zu gratulieren: We Are Scientists, ihr habt es endlich geschafft! Ihr seid jetzt eine Pop-Band! Herzlichen Glückwunsch. Aber, ach, eigentlich war früher alles besser. Diese verzerrten Töne und die wilden Konzerte! Wo sind die hin? Jetzt gibt es Auftritte wie den mit einem 6000-köpfigen Kinderchor beim Young-Voices-Konzert in der riesigen Barclaycard Arena in Hamburg und seichte, catchy, sich ewig wiederholende Refrains zu glatter Instrumentierung, hier und da auch mal Streicher, die Powerballaden untermalen.
"Too Late" ist der Motivationshit der Platte, mit dem sie ihren Hörern einbrennen möchten: "Don´t stop now // It´s never too late!". Schön, solche Mitsinghymnen. Passen auch gut zur EM, vielleicht ist da ja auch noch was zu holen. Produziert hat das Album Max Hart, ehemaliges Bandmitglied und in den letzten Jahren als Keyboarder mit Katy Perry unterwegs. In "Classic Love" hört man dann doch noch ein wenig vom alten Geschrammel, und auch im Video geben sie sich, wie gewohnt, wild und freaky, wie sie selbst von sich sagen. "Headlights" geht dann schön fluffig nach vorne, wie ein Song in einer wilden Szene eines College-Films. Aber viel schön zu reden ist da nicht, jedenfalls nicht, wenn man Musik außerhalb des Mainstreams mag.
"Helter Seltzer", so wie sie ihr Album nennen, nennen We Are Scientists auch das Genre, das sie nun bespielen. Der Titel ist ein Wortspiel aus dem Beatles-Klassiker "Helter Skelter" und dem Schmerzmittel "Alka-Seltzer". Das nun zu interpretieren, bleibt jedem selbst überlassen.
Sehen
Diskutieren
Lesen
Rezension zu "TV En Français" (2014)
Rezension zu "Barbara" (2010)
Rezension zu "Brain Thrust Mastery" (2008)
Rezension zu "With Love And Squalor" (2006)
Weitersagen
Finden
Bye-Bye
Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!