Rezension
Tycho
Epoch
Highlights: Epoch // Local // Field
Genre: Post-Rock // Elektro
Sounds Like: Bonobo // Boards Of Canada // Caspian // Rival Consoles
VÖ: 20.01.2017
„Epoch“ ist das mittlerweile vierte Album der Band Tycho um den kalifornischen Produzenten Scott Hansen. Dabei soll es eine Trilogie krönen, die 2011 mit „Dive“ begonnen und 2014 durch das Album „Awake“ fortgesetzt wurde. Bereits das Coverbild erscheint vielversprechend – Tychos traditionelle Sonnensymbolik wirkt abstrahiert dargestellt und verspricht somit Weiterentwicklung. Allein die Musik klingt seltsam unspektakulär und nach Stillstand.
Wenn Hansen andernorts in der musikjournalistischen Landschaft durchaus produktionstechnisches Talent bescheinigt und er dafür gelobt wird, hier ein besonders reif klingendes Album aufgenommen zu haben, so bleibt doch einzuwenden, dass „Epoch“ nirgendwo hinführt. Wenn die Platte mit „Glider“ und „Horizon“ beginnt, präsentieren sich zwar die Tycho-typischen postrockigen Gitarrenläufe vor elektronischen Synthieflächen und treibenden Drums. All das ist noch aufwendiger produziert als zuvor, erreicht jedoch niemals die Dringlichkeit und auch Lockerheit, das wie-aus-dem-Ärmel-geschüttelt Wirkende, das etwa „Dive“ auszeichnete. Musikalisch geht der Band jegliche Spannung ab und wer Postrock für bessere Fahrstuhlmusik hält, dürfte sich in dieser Meinung bestätigt sehen.
Bevor wir darüber sinnieren, dass so ein atmosphärisch-verkitschtes Album Gift für ein eigentlich tolles Genre ist, stellen wir lieber ein paar positive Entwicklungen heraus. „Local“ ist ein Song, auf den die bisher geäußerte Kritik nicht zutrifft und der in einem anderen Kontext durchaus zu begeistern wüsste. Mit dem Drive eines Pop-Songs schreitet er flott und in selbstbewusster Manier voran. Der Titeltrack „Epoch“ hingegen geht mit seinem druckvollen Beat einen großen Schritt in Richtung Elektronik, der Tycho ebenfalls gut zu Gesicht steht. Vielleicht kann man erst an dieser Stelle wirklich einmal einen unbeschwerten Blick auf die ja eigentlich beeindruckend ausgestattete Musik Hansens werfen. Ein Album, das diese guten Ansätze vollständig entwickelt hätte, wäre sicherlich toll geworden. Stattdessen ist „Epoch“ eher zum Nebenbeihören.
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