Rezension
Thurston Moore
Trees Outside The Academy
Highlights: Frozen Gtr // Silver > Blue
Genre: Akustikrock // Pop
Sounds Like: Sonic Youth unplugged // J Mascis And The Fog
VÖ: 21.09.2007
Zunächst einmal darf man sich bei einem Thurston-Moore-Soloalbum nicht irreführen lassen. Der große Mann von Sonic Youth wird weder auf einmal ein Nick Drake, noch fängt er an, Beats am Laptop zu programmieren. Vermutlich sitzt er seit nunmehr 50 Jahren zuhause mit seiner Gitarre, denkt über Riffs nach und schreibt Songs. Dann nimmt er sie mit zu einem Sonic-Youth-Bandtreffen, sie werden überarbeitet, und am Ende landet alles auf der neuen Sonic-Youth-Platte.
Bei "Trees Outside The Academy" ist das nun etwas anders. Thurston Moore packt seine Songs, fährt zu J Mascis' Haus und nistet sich dort im Studio ein. Und zwar mit Akustik- statt E-Gitarre und Violinistin Samara Lubelski statt Sonic-Youth-Gitarrist Lee Ranaldo. Wenn er dann doch einmal etwas E-Gitarren-Sound einbauen will, fragt er einfach kurz bei J nach, ob er nicht einen Part einspielen wolle.
Was am Ende dabei herauskommt, sind neun Songs mit Sonic-Youth-typischen Melodien, die bedingt durch die verwendete Instrumentierung zum Großteil etwas ruhiger ausfallen als gewohnt und die, wie auch schon auf "Rather Ripped", Pop-Songs geschimpft werden können. Hinzu kommen das Klaviergeklimper in "American Coffin", das rauschende "Free Noise Among Friends" und die Geräuschexperimente des jungen Thurston Moore in "Thurston@13".
Die reduziertesten Songs des Albums sind auch gleichzeitig die schwächsten. "Honest James" zum Beispiel, das in erster Linie durch ein simples Gitarrenriff und zweistimmigen Gesang - Christina Carter von den Charalambides hilft hier mit - bestimmt und doch ziemlich schnell eintönig wird. Teile von "Friend" und "Wonderful Witches" gehen in eine ähnliche Richtung.
Trotzdem ist "Trees Outside Of The Academy" kein schlechtes Album, im Gegenteil. Die Stärken liegen bei den Arrangements, auf dem Zusammenspiel zwischen Violine, Akustikgitarre, E-Gitarren-Geknarze/-Solos und Thurston Moores entspanntem Gesang. In Perfektion ist das zum Beispiel in "Frozen Gtr" und "Silver>Blue" zu hören. Es sollte aber eigentlich niemanden mehr verwundern, dass Thurston Moore weiß, wie man gute Songs schreibt. Und wer hat schon einen Stock tiefer einen Mascis herumlungern, der nur darauf wartet, dass man ihn mit seiner Gitarre ins Studio bittet? Na eben, niemand.
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