Rezension

The Strypes

Little Victories


Highlights: Eighty-Four // Scumbag City
Genre: Indie-Rock
Sounds Like: Arctic Monkeys // The Fratellis // The Animals

VÖ: 21.08.2015

Benjamin-Button-Syndrom, anyone? Mit den Jahren nicht älter, sondern jünger werden? Gibt's in der Literatur, ist im wahren Leben natürlich Quatsch. Außer in der Musik, wenn man sich mal so die Strypes anhört. Die werden zumindest jugendlicher, was die Songs angeht, die sie schreiben.

2013 freuten wir uns noch darüber, wie die blutjungen Briten sich die Stones oder die Animals zu ihren offensichtlichen Vorbildern auserkoren hatten. Knapp zwei Jahre später sind dann eher die Arctic Monkeys und ihre Indierock-Sommerfrische die Referenzen. Man nehme einen Song wie „Eighty-Four“ – der hätte sich 2006 auf jedem britischen Debüt-Album, das etwas auf sich hielt, gut gemacht. Auch mögliche Abwandlungen dieses Sounds wie die Midtempo-Ballade, hier „(I Wanna Be Your) Everyday“, finden sich auf „Little Victories“ wieder – wobei dessen langes Gitarren-Outro noch ebenso die Rockvergangenheit der Strypes wieder aufleben lässt wie die Mundharmonika in „Status Update“ oder die Bluesrockanleihen im Closer „Scumbag City“.

„Little Victories“ ist bei weitem kein schlechtes Album – es wirkt nur etwas anachronistisch. Anachronistisch, weil man eigentlich geglaubt hätte, die Strypes müssten den Indierock in ihrer musikalischen Sozialisation bereits übersprungen haben. So merkwürdig es daher auch geklingt: Ein identisches Album hätte als Debüt authentischer gewirkt. Aber vielleicht ist „Little Victories“ ja nur eine Phase, nach der sie wieder zum schnörkellosen Rock 'n Roll (mittlerweile) alter Männer zurückkehren – und die Hauptsache ist ja auch, sie spielen in zehn Jahren nicht irgendwann Teletubbies-Songs.

Jan Martens

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