Seien wir mal ehrlich: So schön „You Already Have A Home“, das letzte Album von The Late Call, auch war, mit diesem Hammer namens „Pale Morning Light“ konnte man nicht rechnen. Dass der aus Münster stammende Musiker Johannes Mayer, der weiterhin in seiner Wahlheimat Stockholm zu Hause ist, ein Album aufnehmen würde, das den Vorgänger in allen Belangen übertrifft, war nicht abzusehen.

Während sich auf „You Already Have A Home“ die Highlights des Albums schon relativ deutlich abzeichneten, ist „Pale Morning Light“ in seiner Gesamtheit noch sehr viel fesselnder. Das geht schon los mit „Wandering Through An Empty Field“, einem der besten Opener, den man dieses Jahr zu hören bekam und der es einem wirklich schwer macht, sich weiter in das Album vorzutasten, weil man sich direkt in ihn verliebt und an ihm hängen bleibt.

Diese Songs nehmen einen mit an einen Ort, der bei aller Melancholie so viel Wärme ausstrahlt, dass man sich gerne dorthin mitnehmen lässt. Doch es ist nicht nur dieser unglaublich organische Sound aus Streichern, Klavier, Gitarre und dem Rest von Mayers Band, der einen an diesem Album fasziniert. Jeder dieser Songs baut auf einer spannenden Grundidee auf und bringt diese auf seine Weise zur Vollendung. In keinem einzigen Moment kommt auf diesem sehr ruhigen Album Langeweile auf, weil das Timing von The Late Call auf den Punkt genau passt und sich Instrumentierung und Dynamik ständig verändern und geschickt die Stimmung der Songs variiert wird.

„Pale Morning Light“ ist wahrlich eine der schönsten Überraschungen, die dieses Jahr zu bieten hatte, und eins steht nun fest: so schnell werden wir The Late Call nicht wieder aus den Augen verlieren. Mit diesem Album haben sie sich nicht nur einen Stammplatz auf dem mp3-Player, sondern auch in unseren Herzen erspielt.

Kilian Braungart

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