Rezension

The Grand Opening

Beyond The Brightness


Highlights: Secrets Revealed // On The Losing End // Dark Dark Dawn // Chainbreak
Genre: Singer/Songwriter // Ambient
Sounds Like: Savoy Grand // Talk Talk // Logh

VÖ: 04.04.2008

Die Bäume tragen zwar langsam wieder ihre Blätter, überall fängt es an zu blühen und es verirren sich sogar die ersten wärmeren Sonnenstrahlen auf unsere Haut, aber trotzdem erdreistet sich The Grand Opening mit „Beyond The Brigthness“, bereits jetzt das Herbstalbum des Jahres vorzulegen. John Roger Olsson, der Mann hinter The Grand Opening, hat also ganz schön Nerven, sein zweites Album ausgerechnet zum Aufkeimen der Frühlingsgefühle zu veröffentlichen, zumal „Beyond The Brightness“, wie der Name schon vermuten lässt, ein sehr düsteres, sehr melancholisches Werk geworden ist.

Anders als beim Vorgänger „This Is Nowhere To Be Found“ setzt Olsson vermehrt auf ambientreichere Instrumentierung und verleiht seinen Songs gerade dadurch noch mehr Tiefe, so dass am Ende neun Songs zu Buche stehen, die eine Intimität verkörpern, welche in dieser Form schon lange nicht mehr beim Hören eines Albums zu spüren gewesen ist. Wie Olsson hier Einsamkeit, Seelenschmerz und Selbstzweifel in wunderschöner Musik und in sowohl traurigen, aber auch Trost spendenden Worten auszudrücken versteht, ist ganz große Songwriter-Kunst.

„Anxious Looks“ zieht sofort ohne Vorwarnung in diesen intimen Bann und wenn eine CD nicht so verdammt ungeeignet dafür wäre, würde man sie zu Textzeilen wie „This pain I feel / You should never underestimate the state I´m in“ ganz fest an sich drücken. Das nachfolgende, leicht jazzig angehauchte „Secrets Revealed“ bietet die perfekte Vorlage für das umwerfende Pianostück „On The Losing End“. Alte Erinnerungen zu Smashing-Pumpkins-Instrumentals werden da wach, auch wenn das die einzige Parallele auf „Beyond The Brightness“ bleibt.

The Grand Opening bewegen sich vielmehr im Fahrwasser der späten Talk Talk oder Savoy Grand. Besonders das todtraurige „Dark Dark Dawn“ sticht hier exemplarisch heraus und stellt gleichzeitig sowohl den Höhepunkt der Ingefangennahme des Hörers, als auch der lyrischen Genialität dar („Fill all my gaps, erase all my doubts / I have filled all my doubts with pointless gabs“).

Nun haben wir zwar, wie schon erwähnt, noch nicht Herbst, aber darauf zu warten, bis man sich dem Album hingibt, würde einem Himmelbett, in das man sich nicht legen darf, gleichkommen. Wer sich dennoch hineinbettet, sieht neun Glanzlichter erstrahlen, die er nach dem Hören auch in seiner Seele tragen wird.

Benjamin Köhler

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