Rezension
The Field
The Follower
Highlights: Monte Verità // Soft Streams // Raise The Dead
Genre: Minimal // Techno
Sounds Like: Gui Boratto // Superpitcher // Pantha Du Prince
VÖ: 01.04.2016
Repititiv und langweilig. So lauten oftmals die Vorwürfe, wenn Axel Willner mal wieder seine Loop-Maschine anwirft. Die Kritik ist dabei durchaus berechtigt – wenn man nicht genau hinhört und seine Ohren vor den vielen kleinen Details verschließt. Und wenn man die Musik im falschen Kontext konsumiert. Diese funktioniert nämlich nicht vor dem Laptop und auch im Club nur bedingt. Sie lebt von Bildern. Es sind Bilder, die bei einer Zugfahrt an einem vorbeiziehen oder Bilder während eines nächtlichen Spaziergangs in den verlassenen Straßen einer Stadt. Dann entfaltet der Output von The Field seine volle Sogwirkung und die ist auch bei Willners neuestem Werk nach wie vor gewaltig.
Etwas ungewöhnlich beginnt „The Follower“ mit seinem gleichnamigen Titeltrack aber erst mal kalt und brutal. Einige Minuten hämmert der Bass mit konstanten 125 BPM ein Loch ins Hirn, bevor dann doch noch mit dem fast schon unverkennbaren Gespür für geile Hooklines etwas Luft reingelassen wird. Diese Kompromisslosigkeit flackert später auch in der zweiten Hälfte von „Monte Verità“ noch einmal auf. Es ist so ein wenig ein nicht ernst gemeinter Gruß an den sterilen Dancefloor angesagter Großstadt-Dissen, die Minimal in den letzten Jahren plötzlich für sich entdeckt haben.
Ja, Axel Willner könnte, wenn er denn wollte. Nach wie vor ist der Sound aber auch auf „The Follower“ dann am besten, wenn er sich nicht der breiten Masse elektronischer Musik anbiedert, sondern seine ureigenen Stärken ausspielt. Es sind Momente wie das kurze Innehalten in „Soft Streams“ oder der unglaublich intensive Build-up in „Raise The Dead“, die die Gänsehaut über den Rücken jagen und einen ganz tief in den Klangkosmos von The Field versinken lassen.
Über fünf Alben nahezu nichts am eigenen Stil ändern und dennoch so faszinierend sein wie eh und je. Das schaffen nur ganz wenige Künstler, im elektronischen Bereich sowieso noch mal eine ganze Ecke weniger. Axel Willner gelingt dieses Kunststück nun seit beinahe einem Jahrzehnt und so bleibt er auch mit „The Follower“ das Aushängestück des sowieso schon hochkarätig besetzten Labels Kompakt.
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