Rezension

The Dirty Nil

Minimum R&B


Highlights: Fuckin' Up Young // Cinnamon // Guided By Vices
Genre: Rock
Sounds Like: Pup // Nirvana // The Bronx // Billy Talent

VÖ: 28.04.2017

Veröffentlicht eine Band nach dem ersten Album noch einmal eine Kollektion all dessen, was sie aus der Vergangenheit noch in der Rumpelkammer gefunden haben, wirkt das Resultat oft verworren, ungeschliffen und ganz allgemein nach einer Bestätigung, dass es eine gute Idee für jene Band war, noch mit einem Album zu warten. Veröffentlichen The Dirty Nil, Punkrockwunderkinder des letzten Jahres, allerdings eine solche Sammlung... okay, ist der Eindruck eigentlich komplett identisch. Einige Perlen zu entdecken gibt es auf „Minimum R&B“ dennoch.

„Cinnamon“ zum Beispiel – klingt wie Nirvana, hätte sich Kurt Cobain hin und wieder mal mit einem (oder fünf) Bier entspannt. Oder das kratzig-wütende „Little Metal Baby Fist“, das auch auf „Higher Power“ eins der größten Energiebündel des Albums gewesen wäre. Oder auch das knapp 100 Sekunden lange „Nicotine“, in dem die Kanadier ihre bissigen Riffs einfach doppelt so schnell heruntersägen und das damit im Kontrast zum bisher längsten Song der Band, „Caroline“, steht – einer Dampfwalze, in die die Band nur hin und wieder einmal etwas Raketentreibstoff kippt.

Dass das Gespür für die passende Ohrwurmmelodie noch nicht immer so ganz ausgeprägt ist und auch der Gesang öfter noch unfreiwillig schief klingt, sind dann aber eben doch Gründe dafür, dass „Minimum R&B“ an „Higher Power“ nicht heranreicht. The Dirty Nil selbst würden es vielleicht (wie in ihrem vielleicht bekanntesten Prä-Album-Song) „Fuckin' Up Young“ nennen – davon kann aber wirklich nicht die Rede sein.

Jan Martens

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