Rezension

The Darkness

Last Of Our Kind


Highlights: Roaring Waters // Sarah O'Sarah // Conquerors
Genre: (Classic) Rock
Sounds Like: Journey // Boston // Motley Crue

VÖ: 29.05.2015

Classic Rock – das vielleicht exklusivste Genre der Welt. Denn retro sein, also klassische Bands kopieren, das kann jeder. Aber von heute auf morgen klassisch, ein Teil der Vergangenheit sein? Das geht ohne Zeitmaschine nicht. Mit ihrem vierten Album setzen The Darkness aber mal wieder alles daran, die Ausnahme für diese Regel zu bilden.

Irgendwie passend, wenn sich der Opener „Barbarian“ dann auch gleich thematisch mit der Vergangenheit befasst, nämlich der Invasion der Wikinger in Großbritannien. Ebenso schön, dass Justin Hawkins immer noch sowohl den gröhlenden Barbaren als auch die geschändete Jungfrau intonieren kann. Wenn dazu noch so die Gitarren gniedeln wie hier, dann kann man mit dem Begriff Glamrock hantieren oder eben gleich an Bands wie Boston und Journey denken, die solche Musik noch gespielt haben, ohne dabei wie ein Vollhorst zu wirken.

All die Methoden jener Bands überdrehen The Darkness jedoch, besonders gegen Ende des Albums, nochmal so sehr, dass man sie dafür entweder noch mehr lieben kann oder noch mehr hassen muss als ihre Vorreiter – einfach „ganz in Ordnung“ finden kann man die Briten jetzt erst recht nicht mehr. Aber wenn Songs wie die (natürlich) Powerballade „Sarah O'Sarah“, das AC/DC und Mötley Crüe verheiratende „Mudslide“ oder das Haarspray-Epos „Conquerors“ vor dreißig Jahren veröffentlicht worden wären, könnte sich Justin Hawkins mittlerweile für jeden Tag der Woche einen eigenen goldenen Hodenwärmer leisten. „Last Of Our Kind“ passt als Albumtitel schon ganz gut – denn allzuviele Bands stürzen sich nicht mehr in solche Rockklischees. Für die meisten wird das ein Segen sein. Aber was für ein Heidenspaß für die anderen!

Jan Martens

Sehen


Video zu "Barbarian"

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!