Eine herrliche Scheußlichkeit von Cover, auf welchem die Band in einer Kreuzigungsszene posiert, auf der sich ein muskulöser Jesus vom Kreuz losreißt, sorgt für einen Ersteindruck der besonderen Art für “Eastern Is Cancelled”, das neue Studioalbum von The Darkness.

Passend zum Titel beginnt das Album mit einer Eloge zu Ehren des verstorbenen Rock’n’Rolls, nur um diesen im Verlauf des Albums wiederauferstehen lassen zu können. In typischer The-Darkness-Manier fühlt man sich in die Hochzeit des Glam- und Hardrocks zurückversetzt. Dabei wird man wie gewohnt an zahlreiche Größen aus eben jener Musikepoche erinnert. Die Songs von Justin Hawkins und seiner Band klingen dennoch immer originell und frisch, obwohl sie so sehr aus der Zeit fallen. Hawkins normale Singstimme klingt vielleicht noch etwas sanfter und angenehmer als zuletzt, was sich beispielsweise in den Strophen von “In Another Life” gut veranschaulicht, während sein Falsett noch klingt wie im Gründungsjahr, aber etwas sparsamer verwendet wird. Die Band macht einen musikalisch gereiften Eindruck, während die Texte eine große Bandbreite zwischen Ernsthaftigkeit und völligem Quatsch abbilden. Eine Ode an einen verloren gegangenen Liegestuhl (“Deck Chair”) trifft man woanders doch eher selten an. Die ruhige, an “Innuendo” von Queen erinnernde Gitarre als Kontrapunkt passt da perfekt. “We Are The Guitar Men” als Abschlusssong, der als Metapher für die Wiederauferstehung des Rock steht, fasst die Stärken des Albums gut zusammen: Ein Hawkins auf der Höhe seinen Schaffens, melodische Gitarrenriffs, die sich im Gedächtnis für lange Zeit festsetzen (diesmal mit eindeutigen van-Halen-Anleihen) und eine Band, die würdevoll ihren Stil zelebriert.

The Darkness werden weiterhin nicht Jedermanns Geschmack treffen, aber dennoch vielen Hörern mit “Easter Is Cancelled” ein breites Grinsen auf das Gesicht zaubern.

Marcel Eike

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