Rezension

The Bronx

IV


Highlights: Style Over Everything // Torches // Under The Rabbit // Valley Heat
Genre: Punk // Garage // Hardcore
Sounds Like: New Bomb Turks // Gallows // Hot Snakes

VÖ: 01.02.2013

Es kann so einfach sein. Anstatt sich das Köpfchen wegen eines Titels zu zerbrechen, den wohl zu viele eh wieder im Delirium vergessen, nummerieren The Bronx einfach ihre Alben durch wie eine römische Großfamilie ihre Kinder. Nach elf Jahren Bandexistenz und Exkursen in genrefremde Gefilde mit der Mariachi El Bronx Band kommt nun das vierte Album.

Glücklicherweise haben The Bronx, die übrigens aus Kalifornien stammen, ihre Energie und Kreativität in das Songwriting investiert. Natürlich hört man immer noch die bandtypische Mischung aus Punk, Rock'n'Roll und vereinzelten Hardrock-Elementen. Der ursprüngliche Hardcore-Einfluss wie zum Beispiel auf dem frühen Aushängesong „Heart Attack American“ ist hingegen heruntergeschraubt worden. Stattdessen hört man nun vor allem ausgefeilte Refrains, die in ihrer Melodiosität wie in „Style Over Everything“ teilweise Stadioncharakter annehmen und dann wohl doch nicht über einen etwas größeren Keller hinauskommen. Auch instrumental arbeiten The Bronx viel effizienter und professioneller, als man es in einem Punk-Kontext gewöhnt ist: Kein propagierter Dilettantismus, kein schiefes Genöle.

Besonders interessant wird das Album, wenn die Band sich in fremde Gefilde wagt und zum Beispiel wie auf „Torches“ die Geschwindigkeit etwas drosselt. Natürlich ist das immer noch Rock, trotzdem gewinnt das Lied durch die Kontrastierung zwischen Strophe und Refrain und das Einführen eines Breaks (!) einen fast folkartigen Charakter. Auch das elegische und introspektive „Life Less Ordinary“ bringt Abwechslung in den Trott. Das bedrohliche, leicht angeprollte „Under The Rabbit“ klingt hingegen wohl so wie die Hot Snakes auf getunten Motorrädern.

Möglicherweise wird dieses vierte Album wohl einfach als „das mit dem Tiger“ in Erinnerung bleiben, ohne dass sich irgendjemand der Beteiligten dafür schämen müsste. In Zeiten von Dilettantismus und zur Schau gestellter Verpeiltheit setzen The Bronx durch instrumentale Sicherheit und Gesangstalent auf fast schon handwerkliche Tugenden. Waren gut, bleiben gut.

Yves Weber

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