Rezension

The Bony King Of Nowhere

Eleonore


Highlights: The Garden // Hear Them Calling // Mother
Genre: Singer-Songwriter // Folk
Sounds Like: Leonard Cohen // Bob Dylan // Nick Drake // Neil Young // Bonnie 'Prince' Billy // Fionn Regan // Crosby, Stills, Nash & Young // Fleet Foxes

VÖ: 14.10.2011

Einen ziemlich abgekämpften Eindruck macht der junge Belgier van Bram Vanparys aka The Bony King Of Nowhere auf dem Cover seines zweiten Albums. Wer auch immer diese Eleonore sein mag, um die sich hier alles zu drehen scheint – wenn sie ihn zu diesen Songs inspiriert hat, kann man eigentlich nur von einem Happy End sprechen.

Eingefleischten Radiohead-Fans wird es sicher schon aufgefallen sein: The Bony King Of Nowhere ist der Untertitel des Radiohead-Songs „There There“ und Vanparys bezeichnet die Band selbst als eines seiner großen musikalischen Vorbilder. Man stelle sich also Thom Yorke als Singer-Songwriter in einem Setting Anfang der Siebziger Jahre vor – und schon weiß man ziemlich genau, wie sich die Musik von The Bony King Of Nowhere anhört. So amüsant diese Vorstellung sein mag – was Vanparys hier abliefert, überzeugt. „Eleonore“ hat diesen warmen Klang, den man heute nicht mehr allzu oft hört und den man mit der Zeit assoziiert, zu der viele große Singer-Songwriter des letzten Jahrhunderts ihre größten Momente hatten. Und dann sind da diese wunderbaren Gesangsmelodien, die vielleicht nicht alle sofort hängen bleiben, aber doch früher oder später an Reiz gewinnen.

Vielleicht wäre „Eleonore“ jetzt ein Klassiker, wäre das Album zu einer anderen Zeit erschienen. Im heutigen Kontext ist Vanparys Zweitwerk „nur“ ein bemerkenswerter Beitrag zum stetig anwachsenden Pool unzählbarer Künstler, die sich in diesem Genre tummeln. Wenn man dann aber wieder diesen sagenhaften Refrain von „The Garden“ hört, der einen schon fast dazu bringt, lauthals mit einzustimmen und Vanparys' „Today I leave it all behind“ in die Welt hinauszutragen, macht man sich über solche Fragen schon keine Gedanken mehr. Und mit einem Augenzwinkern lässt er den Song dann auch noch stilecht ausfaden. Ist Vanparys vielleicht doch gerissener, als man nach diesem sehr melodiereichen, aber insgesamt doch recht braven Album erwarten würde? Diesen Mann sollte man im Auge behalten.

Kilian Braungart

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