Rezension

The Black Heart Procession
The Spell
Highlights: Not Just Words // The Letter // Places
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: Three Mile Pilot
VÖ: 12.05.2006

„I was wounded yet I survived
you looked over me in my pain
I must recover
to find a way back through these times“
(„Places“)
Trennung, Schmerz, Einsamkeit, unglückliche Liebe, Verzweiflung – The Black Heart Procession schöpfen wieder ausgiebig aus dem Ozean der Trauer. Auf eine glückliche Wendung wartet der Hörer vergeblich. Das Herz ist und bleibt gebrochen.
Seit Jahren erzählen nun The Black Heart Procession die selbe Geschichte von den Problemen in einer zwischenmenschlichen Beziehung. Trotzdem ist von Langeweile keine Spur. Vielmehr ist die Band noch mehr gewachsen – und das nach dem tollen Vorgängeralbum „Amore Del Tropico“. Die Ausfälle sind kaum noch auszumachen („Return To Burn“, „The Waiter #5“). Stattdessen bewegt sich die Formation aus San Diego harmonisch in ihrer von Disharmonie geprägten Gefühlswelt.
Refrains wie in „Not Just Words“ und „The Letter“ zeugen von der Fähigkeit der Mannen um Frontmann Pall Jenkins griffige Lieder zu schreiben, die nicht nur durch ihre poetischen Texte bestechen, sondern auch einen musikalischen Ohrenschmaus liefern. Der Hörer wird nicht verschreckt, sondern ihm wird ein leichter Zugang zur Musik gewährt. Piano und Streicher sorgen für die Highlights. Die singende Säge ist natürlich auch wieder dabei, besonders dominierend in „To Bring You Back“. Strenger durchstrukturiert klingt das Album. Strikt orientiert man sich an der 4-Minuten-Marke. Langatmige 6-Minutensongs fehlen ebenso wie kurze, irritierende 2-Minuten-Schmachtfetzen. Auch Ausflüge in sonnigere Gefilde des Liedgutes bleiben ausgeklammert. So gibt es zwar weniger Überraschungen, aber dafür wirkt das Werk kompakter. Eine Lektion, die Black Heart Procession wohl vom letzten Album gelernt haben.
Nicht jedem steht es zu, zu jammern und zu klagen. The Black Heart Procession dürfen das. Sie besitzen das nötige musikalische Gespür, ihre poppigen Trauermarschmelodien und poetischen Texte in Einklang zu bringen und dabei weder aufgesetzt noch bemüht zu wirken. Selbstverständlich und leicht wirkt alles. Schön und traurig zugleich. Wie das funktioniert? Wer sich auf dieses Album einlässt, wird verstehen.
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