Rezension

Sun Kil Moon

Universal Themes


Highlights: The Possum // Birds Of Flims // This Is My First Day And I'm Indian And I Work At A Gas Station
Genre: Folk-Rock // Indie-Folk // Indie-Pop
Sounds Like: Sufjan Stevens // Elliott Smith // M.Ward

VÖ: 29.05.2015

Sun Kil Moon sind rein technisch gesehen eine Band, aber eigentlich dreht sich alles um Sänger und Gitarrist Mark Kozelek. Dass dieser zuletzt nicht mehr nur mit seinem ruhigen Indie-Pop, sondern vor allem als komplizierter und offenherziger Mensch auf sich aufmerksam gemacht hat, all das kann man im Internet nachlesen. Kompliziert scheint er in jedem Fall zu sein. Und da seine Musik höchst autobiografisch ist, ist auch das neue Album „Universal Themes“ genau das: verschroben und kompliziert.

Musikalisch bietet das Album nichts wirklich Interessantes. Die meiste Zeit spielt Kozelek knappe zehn Minuten lang dieselbe Melodie auf der Gitarre und in seltenen Momenten spendiert er sogar so etwas wie einen Refrain. Wenn Drums oder Bass in den Song eindringen, dann tun sie das unaufdringlich und unaufgeregt, aber eben auch ohne nachhaltigen Effekt. Ein Grund, warum man sich das Album trotzdem sehr gut anhören kann, sind die Texte. Denn die berichten so präzise und detailreich aus dem Leben des Sängers, dass man sich jede Sekunde gerne anhört. Es sind keine Blockbuster-Geschichten, die dem Hörer erzählt werden, es sind Anekdoten aus dem Leben eines doch recht normalen, wenn auch definitiv seltsamen Menschen. Das heißt nicht, dass sie ohne dramatische Szenen auskommen, und Liebe, Freundschaft und Tod finden umwerfende Entsprechungen. Ob es ein totes Opossum ist oder eine flüchtige Bekanntschaft und ein Date in der Nähe eines Filmsets: Man kann sich in die Details verlieben und sich in ihnen verlieren.

Natürlich ist die Spannung auf „Universal Themes“ nicht durchgehend hoch und gerne verliert man zwischendurch für einen Moment den Faden, aber schlimm ist das nicht, weil die Geschichte eh nur das lose Gerüst für viele kleine Momente ist, die bezaubern können. Wen die musikalische Einfachheit nicht stört oder wer sich schon vorher für die kleinen Momenten in der Musik von Kozelek begeistern konnte, der wird an dem verkopften siebten Album von Sun Kil Moon seinen Spaß haben und vielleicht sogar um die ein oder andere Erkenntnis reicher sein. Wen die Skandale um seine Person aber mehr interessieren, der sollte bitte die Finger von „Universal Themes“ lassen. Mark Kozeleks Musik ist nicht für jedermann und das ist auch gut so, weil sie nur solange funktioniert, wie sein Mikrokosmos ein Mikrokosmos bleibt.

Arne Lehrke

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