Rezension
Stereophonics
Scream Above The Sounds
Highlights: Taken A Tumble // Before Anyone Knew Our Name // Cryin' In Your Beer
Genre: Britpop
Sounds Like: Manic Street Preachers // The Verve // The Stone Roses
VÖ: 27.10.2017
"Scream Above The Sounds" ist das zehnte Studioalbum der Stereophonics, die seit 1997 alle zwei Jahre ein neues Album herausbringen. Nichtsdestotrotz lief die Band in Deutschland immer etwas unter dem Radar. Während die Waliser auf der Insel den Headliner der größten Festivals geben, wurden in Deutschland nur Konzerthallen mittlerer Größe gefüllt. Daran wird sich vermutlich auch mit der neuen Platte wenig ändern.
Wenn die Anzahl der Studioalben im zweistelligen Bereich angekommen ist, könnte man erwarten, dass die Kreativität der Band langsam zum Erliegen kommt. Doch weit gefehlt! Denn obwohl hier Vieles noch immer tief im Britpop verwurzelt ist, orientieren sich die einzelnen Songs in viele verschiedene Richtungen, wobei es definitiv nie an Pathos mangelt. Musikalisch toben sich die Waliser und deren Gastmusiker an Allerlei aus, neben der klassischen Instrumentierung plus Synthies und Piano oder Keyboard gesellen sich allerlei Spielereien wie ein Flügelhorn, ein Saxophon und eine Hammond-Orgel dazu, was den Songs sehr gut tut und immer stimmig wirkt. Viele der Songs gefallen direkt beim ersten Durchlauf, auch wenn es nicht den einen großen Hit gibt, der das Album auf ein Podest heben könnte. “What’s All The Fuss About?” ist beispielsweise ein spannender Hybrid zwischen Calexico und Radiohead, während der Opener “Caught By The Wind” und das darauf folgende “Taken A Tumble” eher auf klassischen Rock- und Pop-Pfaden wandeln. “All In One Night” mit einer total übertriebenen Pathosdosierung und gruseligen Stimmverzerreffekten sowie “Before Anyone Knew Our Names” tendieren stark in Richtung Schmachtfetzen (mit genau der richtigen Mischung).
Kelly Jones und seine Band klingen jünger, als sie sind, und lassen uns doch reichlich in Nostalgie schwelgen. “Scream Above The Sound” bietet einen deutlich interessanteren Mix als sein Vorgänger und stellt somit einen Schritt in die richtige Richtung dar. Dass die Band wieder mehr Spaß hat, kann man spüren und dieser Effekt überträgt sich auch entsprechend auf den Hörer. Leider fehlt es einigen Tracks an irgendetwas, dass eine große Tiefenwirkung erzeugt, um nicht direkt wieder aus dem Gedächtnis zu verschwinden, aber ein paar Dinge muss man sich ja auch für Nummer 11 aufsparen, oder?
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