Rezension

Spiritualized

And Nothing Hurt


Highlights: A Perfect Miracle // I’m Your Man // Let’s Dance // On The Sunshine
Genre: Indie Rock // Psychedelic Rock // Space Rock
Sounds Like: Spacemen 3 // The Beta Band // Slowdive

VÖ: 07.09.2018

Dass Jason Pierce noch Musik veröffentlicht, ist eigentlich ein Wunder. Dass er überhaupt noch aufsteht, das Bad putzt und sich im Baumarkt nach Bohraufsätzen erkundigt, ebenso. Jahrzehntelang hat er sich unter dem Motto „Taking Drugs To Make Music To Take Drugs To“ erst mit seiner minimalistischen Kultband Spacemen 3 und dann unter dem Namen Spiritualized die Menükarte deines legalen und illegalen Apothekers zum Frühstück einverleibt. Vor knapp zehn Jahren war dann Schluss mit dem bunten Treiben: Nach einer schweren Leberschädigung sind die einzigen Pillen, die hier noch geschluckt werden, lebensverlängernder Natur. Die Musik hingegen blieb.

Mit „And Nothing Hurt“ veröffentlicht Pierce nun sein achtes Album und außer immer länger werdenden Veröffentlichungszyklen (der Vorgänger „Sweet Heart, Sweet Light“ liegt immerhin schon sechs Jahre zurück), hat sich nicht viel verändert. Natürlich gibt es noch die üppig orchestrierten Lieder wie „Let’s Dance“, die sich über fünf Minuten hochschunkeln, und die perfekten Popsongs wie den Opener „A Perfect Miracle“, welcher aufgrund seines Dreivierteltaktes gleich mal Lob verdient und dann doch wegen diesem etwas zu sehr an „Ladies and Gentlemen We are Floating in Space“ erinnert. Auch ein Rocksong hat sich mit „On the Sunshine“ pflichtbewusst eingeschlichen. Dieses neue Album klingt wie das erste von Pierce, welches nicht aus einer unumgänglichen Notwendigkeit heraus entstanden ist, sondern eher Kind einer zufälligen Laune ist.

„And Nothing Hurt“ fühlt sich deshalb wie eine siegessichere Ehrenrunde an, bei der die alten, minutiös einstudierten Tricks noch mal routiniert vorgeführt werden und Pierce seine Karriere Revue passieren lässt. Gerade die Qualität der Songs macht dieses achte Album zu einem weiteren guten. Gleichzeitig fehlt das Wahnsinnige, das Überbordende, welches 17-Minuten-Monster wie „Cop Shoot Cop“ gebärt. 2016 äußerte sich Pierce im britischen „Independent“, dass sein nächstes Album auch wohl sein letztes sein könnte. Das wäre schade, gleichzeitig ist diese Veröffentlichung die erste, die sich tatsächlich wie ein Schlussstrich anfühlt.

Yves Weber

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