Rezension

Sky Larkin

The Golden Spike


Highlights: Somersault
Genre: Indierock
Sounds Like: The Long Blondes // Be Your Own Pet // Blood Red Shoes

VÖ: 06.02.2009

Sky Larkin sind zu spät. Viel zu spät. Indieschrammelrock mit Frauenstimme? Die Zeiten sind schon wieder längst vorbei. Allenfalls die Blood Red Shoes konnten sich letztes Jahr noch behaupten. Be Your Own Pet und The Long Blondes hingegen haben konsequenterweise das Handtuch geworfen. Und jetzt möchte also dieses Trio aus Leeds nichtsdestotrotz groß durchstarten? Die englische Fachpresse jedenfalls hat alles Erdenkliche getan, um Sky Larkin dabei zu helfen. Da wurden wieder einmal mehr Superlative und Lobpreisungen rausgehauen als Aal auf dem Hamburger Fischmarkt. Das Problem: wir Festlandeuropäer sind mittlerweile immun gegen die Hypewellen geworden.

Dabei möchte man Sky Larkin gar nicht auseinandernehmen. Im Gegensatz zu vielen anderen britischen Bands haben sich Katie Harkin und ihre beiden Mitstreiter den Arsch aufgerissen, um jetzt da zu stehen, wo sie sind. Sympathischerweise touren sie immer noch in ihrem abgewrackten VW-Bus durch die Lande und sind bestimmt auch sonst ganz nette Menschen. Das rettet sie aber dennoch nicht vor der Tatsache, dass ihr Debüt eine verdammt langweilige und seelenlose Angelegenheit geworden ist.

Es gibt ja Alben, die muss man unzählige Male hören, bevor sie sich einem offenbaren. Und es gibt Alben, die muss man unzählige Male hören, um überhaupt Unterschiede zwischen den Songs auszumachen. „The Golden Spike“ gehört zur letzten Kategorie und damit ist das wesentliche Todesurteil für die Platte eigentlich auch schon gesprochen. Die zwölf Songs sind zwar alle recht kurz und knapp gehalten und besitzen auch größtenteils nette Melodien, aber das Ganze wirkt in etwa so spannend wie eine lange Zugfahrt durch die größte Ödnis. Die Refrains sind beliebig untereinander austauschbar, die Riffs schon tausendmal gehört und es fehlt an allen Ecken und Enden an Eiern. An einem Punch, der die Musik mal ein wenig nach vorne treibt.

Selbst die Stimme, die vielleicht einen gewissen Wiedererkennungswert gewährleisten könnte, ist auf Albumlänge erschreckend variationsarm und geht bisweilen tierisch auf die Nüsse, was möglicherweise aber auch an der millionenfachen Wiederholung der Refrains liegen könnte. Immerhin kann sich die Band sicher sein von vielen Indieclubs auf Dauerrotation gesetzt zu werden. Denn tanzbar ist „The Golden Spike“ allemal, auch wenn man sich dafür zuerst den guten Geschmack wegsaufen muss.

Benjamin Köhler

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