Rezension

Sky Larkin

Kaleide


Highlights: Spooktacular // Smarts (SHH Version) // Yeah Dot
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: You Say Party // Blood Red Shoes // Be Your Own Pet

VÖ: 06.08.2010

Schon merkwürdig. Da kommen die Blood Red Shoes aus dem sonnigen Brit-Strandstädtchen Brighton, von Touristen überflutet, hier schöne Türmchen, da die grelle Spielautomatenlandschaft an der Promenade, und machen düsteren Noise-Pop. Und dann sind da Sky Larkin aus dem vermeintlich grauen Leeds in Mittelengland, die ebenfalls für schrammeligen Indiepop bekannt sind, diesem aber eine sonnige Note verpassen, als hätten sie ihr ganzes Leben an der Küste verbracht. Vielleicht ist diese Haltung in beiden Fällen eine Art Flucht aus den geografischen Gegebenheiten der Heimat. Vielleicht ist Leeds aber auch eine viel schönere Stadt als man glauben mag.

Als Anfang 2009 das Debütalbum "The Golden Spike" von Sky Larkin erschien, waren die Meinungen sehr geteilt. Für die einen kamen sie viel zu spät, für die anderen genau richtig. Die Songs waren kurz und geradlinig, viele kleine Hits und dennoch schienen am Ende die Zweifler recht zu haben: trotz guter Kritiken blieb die Platte recht unbeachtet. Jetzt liegt „Kaleide“ in den Läden und scheint das gleiche Schicksal zu ereilen. Dabei hat das Trio um Sängerin Katie Harkin ganz schön an seiner Musik gefeilt und kaum noch Zweiminüter in der Tracklist.

Die erste Single „Still Windmills“ ist der Opener der Platte und bietet gleich alle Facetten der Band. Lautere Parts, ruhigere und schöne Melodien, einen an Becky Nincovic von You Say Party erinnernden Gesang. Überhaupt sind die Kanadier die vielleicht größte Referenz zu Sky Larkin, zumindest bei den ersten Titeln von „Kaleide“. Die Lieder sind nicht ganz so unruhig, der Klang etwas fröhlicher und doch ist da diese gefühlte ständige Bewegung mit kurzen Atempausen, die You Say Party in Reinkultur beherrschen.

Mit „Spooktacular“ haben Sky Larkin einen Song geschrieben, der perfekt in einen abgedrehten Coming-of-Age-Film mit Thora Birch oder Ellen Page passen würde und der, da lehne ich mich sicher nicht zu weit aus dem Fenster, irgendwann auf dem einen oder anderen Soundtrack erscheinen wird. Und dann ist da noch die Seite von Sky Larkin, die an Kate Nash erinnert. „ATM“ und das abschließende „Smarts (SHH Version)“ sind die Songs, die viele Fans der Engländerin auf ihrem letzten Album „My Best Friend Is You“ vermisst haben.

Leider sind auf „Kaleide“ ein paar Titel vertreten, die wie kleine Lückenfüller wirken oder, wie „Shade By Shade“, kratzig sind, als wollten sie gegen die leichteren Lieder rebellieren. Allein das macht die zweite Platte von Sky Larkin nicht zu einem Hitalbum, das zu Unrecht missachtet wird. Und dennoch, diese Band hat Aufmerksamkeit verdient. Allein schon wegen solch schöner Songs wie „Spooktacular“, „Smarts (SHH Version)“ und „Year Dot“ mit seinen schrullig-sympathischen Keyboardklängen.

Martin Korbach

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