Rezension

Siskiyou

Keep Away The Dead


Highlights: So Cold // Revolution Blues
Genre: Singer / Songwriter // Folk // Country
Sounds Like: Elbow // Broken Records // Arcade Fire // Wovenhand

VÖ: 30.09.2011

Ende September zieht er ein, der nasskalte, unfreundliche, gesundheitsschädliche Herbst. Die Blätter fallen von den Bäumen, die daran hängenden Früchte wie Eicheln oder Kastanien ebenso. Passend dazu legen Siskiyou nun ein Album vor, das „Keep Away The Dead“ heißt und bezeichnenderweise eine Eichel auf dem Cover hat. Allerdings eine angebohrte, deren Loch signalisiert: Leben entsteht aus mir auch keines mehr, nur noch die Hülle ist übrig. Entweder sind Siskiyou also ziemliche Scherzkekse oder Zyniker des Unterganges. Ein Blick auf die Tracklist lässt Ähnliches vermuten: Vielfach steht der Tod schon in den Titel geschrieben.

Eines steht zumindest fest: Auch für Siskiyou sollte man sich warm anziehen. Bekommt man das hin, ist „Keep Away The Dead“ sogar eine recht kuschelige Angelegenheit. Der in Moll gehaltene Sound des Duos klingt auf den ersten Eindruck recht düster und jammernd, auf den zweiten jedoch warm und freundlich. Der Gesang von Colin Huebert ist gewöhnungsbedürftig, weil bisweilen hoch und schief und die zusätzlichen Instrumente wie Saxophon, Cello oder Viola ebenfalls recht dunkel eingespielt und liefern eine zu Huebert passende Ebene, die zwischen dem Folk der Band Broken Records und dem dunklen Country Wovenhands liegt.

Jede Medaille hat jedoch zwei Seiten und so auch der Herbst, respektive die Notwendigkeiten, die er mit sich bringt, können zu Schönem verhelfen. Schließlich führen die Umstände dazu, dass Kaminfeuer auflodern und Romantik versprühen. Ähnlich verfahren auch Siskiyou: Sie führen uns zwar Anstrengungen vor Augen, lassen aber gleichwohl Platz für Wärme und Geborgenheit wie in großartigen Stücken wie „So Cold“ oder „Revolution Blues“ und „Fiery Death“ – wenn schon untergehen, dann feurig. Zudem sollte man eines nicht vergessen: Der Frühling kommt auch jedes Jahr wieder. Vielleicht finden wir auf dem Cover zum nächsten Album der Band mal eine aufgehende Blume.

Klaus Porst

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