Rezension

Sic Alps

Sic Alps


Highlights: Moviehead // Rock Races // God Bless Her, I Miss Her
Genre: Garage // Psychedelic // Pop
Sounds Like: Ty Segall // Roky Erickson // Beatles (67-68)

VÖ: 14.09.2012

„Sic Alps“ ist das vierte Album der Psych-Rocker aus San Francisco, das fünfte, wenn man die Compilation „A Long Way Aroundtoa Shortcut“ mitzählt. Dazu kommen etliche Singles und Tapes auf Labels wie Woodsist, Siltbreeze, Slumberland oder eben, wie bei ihrem neuesten Werk, Drag City. Seit ihrem Debüt „Semi-Streets“ von 2006 gab es dabei bis jetzt zwei konstante Mitglieder: Songwriter Mike Donovan und Matt Hartmann am Schlagzeug. „Sic Alps“ ist nun das erste Album ohne Hartmann, der neben seiner Rolle als Drummer auch wesentlichen Anteil am noisigen, zerbrochenen Sound der Band hatte.

Dementsprechend passt es auch gut ins Bild, dass „Sic Alps“ das bisher mit Abstand klarste und poppigste Album der Band ist. Vom übersteuerten Lärm der Vergangenheit ist hier so gut wie nichts mehr zu hören. Statt Gitarren, die so klingen, als ob dringend der Kundenservice kontaktiert werden sollte, sind nun verstärkt Streicher und Klavier ein Teil des Gesamtkonstrukts. Das abschließende „See You On The Slopes“ bildet dabei gleichzeitig den Höhepunkt dieser Entwicklung: Eine Ballade, bei der Donovans Stimme nur von einem Piano begleitet wird und die dabei an „Third“ von Big Star erinnert. Ähnlich funktioniert „Rock Races“ mit Akustikgitarre und ausgeprägten Streichern. Bei einigen Songs, wie etwa dem Opener „Glyphs“, klingen auch die härteren, psychedelischen Beatles aus Zeiten von Sgt. Pepper oder dem White-Album deutlich durch.

Deren Qualität wird natürlich nicht annähernd erreicht, aber das erwartet auch keiner. Leider fehlen „Sic Alps“ auf der gesamten Albumlänge aber insgesamt die wirklich mitreißenden Momente. „Moviehead“ ist eines der direkteren Stücke und hat eine schön fuzzige Bassline. Ähnlich ist auch „God Bless Her, I Miss Her“, ein solider Garage-Pop-Song mit angenehmen Groove. Wirklich starke Songs wie einst „Semi-Streets“, „Cement Surfboard“ oder „Message From The Law“ fehlen auf „Sic Alps“. Kurz: Es ist alles nicht schlecht, aber nichts ist wirklich gut.

Damit bleiben die Sic Alps im Jahr 2012 hinter anderen West-Coast-Musikern wie Ty Segall oder Thee Oh Sees in der zweiten Reihe. „Sic Alps“ ist kein Album, das man hören muss. Der Band gelingt es nicht, die Ecken und Kanten und die Energie früher Veröffentlichungen durch bessere Songs auszugleichen.

Christoph Diepes

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