Rezension

Shout Out Louds

Work


Highlights: Fall Hard // Walls // The Candle Burned Out
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: Those Dancing Days // The Cure // Johnossi

VÖ: 26.02.2010

Nur wer dieser Tage mit geschlossenen Augen durch die Stadt läuft, dürfte nicht mitbekommen haben, dass die Shout Out Louds ein neues Album herausgebracht haben. Poster und Banner zieren Häuserwände deutscher Großstädte und die Single „Fall Hard“ schallt aus den ansässigen New-Yorker-Filialen. Normalerweise ein klares Indiz für eine Band, die sich von ihren Wurzeln verabschiedet hat und den Fängen und Zwängen der Majorlabels erlegen ist.

Im Falle der Shout Out Louds liegt allerdings ein ziemliches Paradoxum vor. Denn ausgerechnet die Songs, die sie in die Majorleague befördern, sind die stärksten der Platte und jene, die am ehesten an die starken Vorgängeralben erinnern – „Fall Hard“ mit seiner erstaunlich eingängigen Hook ebenso wie „Walls“, das zu einem fantastischen Refrain wächst und ganz viel Lust auf die Livererfahrung macht. Der Rest dümpelt leider so dahin. War bei den Vorgängeralben der einzige Reibungspunkt die Nähe zu The Cure, die aus der Ähnlichkeit Adam Olenius' Stimme zu der von Robert Smith entsprang, welche die Band jedoch immer abstritt, so ist es jetzt das Abdriften in die Belanglosigkeit, das das dritte Album der Schweden zu ihrem bisher schwächsten macht. Das Beste aus der Dancefloor-Shoegaze-Pop-Abteilung ist bereits vergriffen und auf den Vorgängern hervorragend aufbereitet. Auf 'Work' hingegen klingt die Band leider nur noch wie die Kopie ihrer selbst.

Im Grunde ist daran nichts auszusetzen, wenn nicht das beste Pulver schon längst verschossen worden wäre. Das schrammelige „Shut Your Eyes“ und das hymnenartige „The Comeback“ von 'Howl Howl Gaff Gaff' sowie das aufgeregte „Tonight I Have To Leave It“ und „In Your Parents Living Room“ von 'Our Ill Wills' spielen Ligen über „Four By Four“ oder „Show Me Something New“. Ausgerechnet dieser Titel könnte programmatisch für den Schreibprozess des neuen Albums stehen. Denn wenn uns 'Work' etwas zeigt, dann, dass die Shout Out Louds zumindest den Versuch unternehmen sollten, sich ein Stück weit neu zu erfinden.

Andreas Peters

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