Rezension
Scout Niblett
This Fool Can Die Now
Highlights: Do You Want To Be Buried With My People? // Kiss // Black Hearted Queen // Dinosaur Egg
Genre: Singer/Songwriter // (Folk-)Rock
Sounds Like: Nina Nastasia // Bonnie 'Prince' Billy // Cat Power // PJ Harvey
VÖ: 19.10.2007
Zwei Namen außer Scout Niblett, die für das Entstehen ihres vierten Albums "This Fool Can Die Now" in dieser Form immens wichtig waren: Steve Albini, mit dem Niblett schon seit ihrem zweiten Album "I Am" aus dem Jahr 2003 zusammenarbeitet - bekannt unter anderem für seine trockene und klare Produktion der Drums. Dieses Jahr ging auch schon Nina Nastasia mit Jim White in Albinis "Electrical Audio"-Studio in Chicago. Kein Wunder also, dass Ähnlichkeiten im (Schlagzeug-)Sound von Niblett und Nastasia zu hören sind.
Zwei Namen, richtig. Der andere ist Will Oldham alias Bonnie 'Prince' Billy, der in vier Liedern des Albums als Nibletts Duettpartner auftritt. Darunter das unglaublich gute "Kiss", das uns auch direkt zum allerwichtigsten Namen auf Scout Nibletts neuestem Album "This Fool Can Die Now" führt: Scout Niblett. Abgesehen von Albinis Produktion und der wie fürs Duett mit Niblett geschaffenen Stimme Oldhams ist es nämlich vor allem ihr starkes Songwriting und ihre variable Stimme, die in jedem Moment die richtige Entscheidung zwischen laut und leise, wütend und einfühlsam trifft, die das Album so besonders gut machen.
Beste Beispiele für die ruhige Seite sind das melancholische "Black Hearted Queen" und das Lionel-Newman-Cover "River Of No Return", das dem einen oder anderen vielleicht durch den gleichnamigen Film mit Marilyn Monroe und ihre Interpretation des Songs bekannt ist. Auch der Übersong "Kiss" ist zunächst ruhig - Niblett und Oldham wechseln sich mit dem Gesang in den Strophen ab - doch auf unbeschreibliche Art und Weise baut sich der Refrain, in dem beide gleichzeitig singen, aus dem Grundgerüst des Songs heraus auf. Und reißt den Hörer mehr mit als irgendein anderer mehr oder weniger klassischer Singer/Songwriter-Track des gesamten vergangenen Jahres.
In "Hide And Seek" kracht es am Ende, die verzerrten Gitarren zeigen die wütende Seite von Scout Niblett. Genau wie wenn es in "Let Thine Heart Be Warmed" oder "Your Last Chariot" laut wird, erinnert die Musik mehr an PJ Harvey als an Cat Power, deren Einfluss man in den Balladen mehrfach zu hören glaubt. Der Abschluss "Fishes And Honey", nur mit Klavier und Gesang, scheint prädestiniert zu sein für diesen Vergleich. Was lässt sich abschließend sagen? Die Kombination von Albini, Bonnie 'Prince' Billy und Scout Niblett ist eine der schönsten Erfahrungen im Singer/Songwriter-Genre, die man 2007 machen konnte.
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