Rezension

Savages

Silence Yourself


Highlights: Shut Up // I Am Here // No Face // Husbands
Genre: Postpunk
Sounds Like: Siouxsie And The Banshees // Joy Division // PJ Harvey // 2:54

VÖ: 03.05.2013

Am Anfang war nicht nur das Wort, am Anfang war vor allem: Stille. Stille, die sich in ihrem reinsten Zustand kaum noch in einer Zeit findet, in der selbst die ruhigsten Momente immer noch vom Gequassel entfernter Nachbarn oder dem Gesurre der Klimaanlagen unterbrochen werden. Stille, die jedoch nötig ist, um sich auf sich selbst zu fokussieren können – so das Manifest von Savages, die ihr Debütalbum passenderweise „Silence Yourself“ genannt haben.

Ebenso passend verbirgt sich hinter „Savage Yourself“ ein Album, das so druck- und kraftvoll ist, dass es ein Aufdrehen des Lautstärkereglers geradezu provoziert, um so alle anderen Geräuschquellen zu verdrängen. Pate steht hier der Postpunk vergangener Zeiten, doch wo beispielsweise Joy Division von Melancholie und Depression geprägt waren, durchzieht „Silence Yourself“ an vielen Stellen eher eine gewisse Aggression – was Songs wie „Shut Up“ oder die rabiate Single „Husbands“ so imposant und im wahrsten Sinne atemberaubend wirken lässt. Wer immer noch letzte Vorstellungen eines schwachen Geschlechts im Kopf hat – denn Savages sind ein reines Frauenquartett – legt diese spätestens zu diesem Zeitpunkt ab.

Wenn Savages aber nicht gerade mit schierem Druck arbeiten, lullen sie ein – in etwa durch die beinahe hypnotische Wirkung des an Tribal Drums erinnernden Trommelspiels des grandiosen „I Am Here“ oder einfach durch den immensen Hall, der oftmals auf Jehnny Beths Vocals gelegt wird, die zudem irgendwie an Grace Slick von Jefferson Airplane erinnert. An solchen Momenten gehen Savages einen anderen Weg, um Stille zu provozieren und wenn Savages im abschließenden „Marshal Dear“ auch noch mit leichten Barjazz-Anleihen zum Schlaf betten können, sollte das Manifest der Band auf fruchtbaren Boden gefallen sein. Der Rest ist – Schweigen.

Jan Martens

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