Rezension
Savages
Adore Life
Highlights: The Answer // Evil // Adore // I Need Something New
Genre: Post-Punk
Sounds Like: Joy Division // Grave Pleasures // Siouxsie And The Banshees
VÖ: 22.01.2016
Is it human to adore life? Oder anders: Ist es normal, das Leben zu lieben, wenn es doch allerorten voller Trauer, Bosheit und Hass ist? Das ist die Frage, die sich Savages auf ihrem zweiten Album stellen und die in sich deutlich komplexer ist als der wütende Appell zur Stille, der ihr Debüt „Silence Yourself“ betitelte. Dementsprechend vielschichtiger fällt auch „Adore“ aus.
Nicht, dass Savages den wütenden Postpunk von „Silence Yourself“ verlernt hätten – das zeigt nicht nur der furiose Opener „The Answer“, das zeigen auch andere Songs wie „T.I.W.Y.G.“, bei denen schon das Schlagzeugspiel wirkt, als müsse Drummer Fay Milton beim Spielen möglichst viel Aggressionen (und Kalorien) loswerden. Immer öfter steht auf „Adore“ aber nicht Zorn, sondern nachdenkliche Melancholie im Vordergrund. Es sind diese langsamen, basslastigen Stücke wie der Quasi-Titeltrack „Adore Life“ und „Mechanics“, auf denen einer der größten Pluspunkte des Londoner Quartetts erst so richtig zur Geltung kommt: Jehnny Beths Stimme. Sollte Beth einst Solopfade einschlagen – PJ Harvey hätte ihre Erbin gefunden. Und so schade es dann um Savages wäre – Stücke wie „Evil“ oder „When In Love“ zeigen immer wieder, dass die Band auch recht problemlos auf tanzbaren Indierock umsteigen könnte.
So gehen Savages auf ihrem Weg zur Antwort auf die Frage nach der Liebenswürdigkeit des Lebens nicht nur durch Jammertäler von Wut und Depression, sondern schauen zumindest auch dem einen oder anderen Tanzsaal durchs Fenster. Bei welcher Antwort sie ankommen? Love is the answer heißt es bereits im Opener. Das wäre eine Möglichkeit. Musik wäre eine andere – zumindest, solange es weiter so faszinierende Bands wie Savages gibt.
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