Rezension
Ryan Adams & The Cardinals
Jacksonville City Nights
Highlights: Silver Bullets // September // Trains // Always on my mind
Genre: Singer/Songwriter/Country
Sounds Like: Jeff Buckley // Johnny Cash
VÖ: 23.09.2005
Jacksonville: Florida, Skyscraper, Beautyqueens...and Country!? Ja. Denn Jacksonville heisst auch endlose Baumwollfelder und Heimat des Ryan. Ist er dort angekommen, wo er herkam und wieder hinwollte? Ja – und er hat nicht nur äußerlich sondern auch musikalisch eine Metamorphose vollzogen.
Zusammen mit den Cardinals zerrt er uns vorbei an irgendwelchen halbseidenen Bars. Von überall her klingen aus den Jukeboxen die unendlich wehmütigen und sonderbaren Melodien für die kaputten Gestalten in karierten Flanellhemden, die menschlichen Barhocker und die schönen Frauen.
Wir werfen einen Coin in die polierte Wurlitzer: Adams zählt an, die Stimme stilgerecht gebrochen, Country mit allem, was dazugehört. Einsamkeit, ein erwünschter letzter Kuß und Sehnsucht nach den endlosen Nächten mit allen Frauen an den vielen Bars, Honky Tonk eben. Und schon sind wir wieder mittendrin: Seine Stimme zieht unweigerlich in den Bann, die Texte traurig und die Melodien wehmütig. Eigentlich ist alles wie immer. Nur: Es ist alles so verdammt country! Aber wohin passt diese Mischung besser, als an eine Bar mit einer handvoll einsamer Menschen?
Und das bringt es letztlich auf den Punkt: Sein Leben, voll von Enttäuschung, Trennung und Verlassenwerden, ist so traurig, dass es beheult werden darf. Und er scheint noch verzweifelter als sonst: Sehr oft singt er von Gewehren, die an den Kopf gehalten werden, trinkt viel zu viel, nimmt Abschied, sucht friedliche Täler, Vergebung und die eine Frau, die ihm nicht das Herz bricht.
Die Instrumentierung ist leise, sehr verhalten, weich, mitunter richtig sanft, dafür der Gesang, sein dramatisches Werkzeug, um so eindringlicher. Sein Schmerz ist bildhaft, hörbar, spürbar. - Und wie schon bei einzelnen Songs der „Cold Roses“ (2005), drängt sich - hier sogar vermehrt - der Vergleich mit Jeff Buckley auf.
Und wieder einmal zaubert Adams mit der Auswahl eines perfekt passenden Songs ein Juwel aus der Coverschatztruhe. Seine Interpretation von „Always on my mind“ schließt das homogene Werk und begleitet uns, wenn wir torkelnd aus der Bar in die milde Nacht stolpern.
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