“Ra Ra Riot!” wenn man den Namen der Band so vor sich her sagt, muss man tatsächlich an Aufstand und Randale denken. Aber an nichts Gefährliches, sondern eher an tobende Halbwüchsige, die Krawall machen, weil sie schon ins Bett müssen und dabei doch noch so gerne spielen würden. Aus dem Alter, in dem ihnen jemand die Schlafenszeiten vorgibt, sind die Bandmitglieder gerade so raus. Das Spielerische wollen sie sich aber auf keinen Fall verbieten lassen.

So gibt es auch auf dem neuen Album der Band wieder hauptsächlich fröhliche, teils geradezu euphorische Melodien zu hören. Streicherklänge ziehen sich als ein Markenzeichen der Band durch alle Songs von „The Orchard“ und lassen so meist einen Hauch Erhabenheit in der Luft mitschwingen. Cello und Violine gehören neben der Grundausstattung einer „normalen Rockband“ (Gitarre, Bass, Schlagzeug) bei Ra Ra Riot nämlich dauerhaft ins Programm. Dass dadurch Vergleiche mit Bands ähnlicher Instrumentierung aufkommen (Arcade Fire, Broken Social Scene), ist nicht verwunderlich. Leider muss man beim Hören von Ra Ra Riot dennoch feststellen, dass ihnen der letzte Funke des gewissen Etwas fehlt, wie man ihn bei eben genannten Vergleichs-Bands vorfindet. Das kann dann dazu führen, dass die Musik immer mal wieder in den Hintergrund gerät und man sie geradezu überhört, weil sie so vor sich hin plätschert. Nichtsdestotrotz bieten Ra Ra Riot im Gegensatz zu vielen aktuellen Musik-Gruppierungen dennoch mehr Abwechslung, großartige Melodien und freiheitsliebende Texte, die oftmals zum Mitsingen einladen.

Der Titel des Albums „The Orchard“ ist im Übrigen eine Hommage an den Obst-Garten, in dem Ra Ra Riot im Sommer 2009 zwischen duftenden Pfirsisch-Bäumen ihre Songs geschrieben haben. Eine idyllische Vorstellung, die vielleicht einen Hinweis darauf gibt, warum die meisten Melodien sich so herrlich unbeschwert anhören. Wer sich jetzt fragt, warum die Lieder schon so früh geschrieben wurden und das Album jetzt erst erscheint, dem sei gesagt, dass das allein am deutschen Veröffentlichungs-Termin liegt. In den USA erschien das Album nämlich bereits im vergangenen Jahr. Aber das Gute daran, dass das Album jetzt erst bei uns veröffentlicht wurde, ist, dass die Band gerade auf Promo-Tour in Deutschland unterwegs ist. Wer also den perfekten Soundtrack zum passenden Sommer-Wetter haben möchte, der sollte sich Ra Ra Riot (die übrigens für legendäre Live-Auftritte bekannt sind) unbedingt anschauen.

Marlena Julia Dorniak

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