Rezension

Phosphorescent

C'est La Vie


Highlights: New Birth In New England // Around The Horn
Genre: Alt-Country // Folk // Americana
Sounds Like: The War On Drugs // Bonnie 'Prince' Billy // Deer Tick

VÖ: 05.10.2018

Spinnen wir einmal das Narrativ zusammen: Da ist Matthew Houck dabei, fünf Jahre nach dem Vorgänger „Muchacho“ das neue Phosphorescent-Album zu schreiben und tut, nachdem ca. die erste halbe Stunde geschrieben ist, das, was hoffentlich jeder lernwillige Musiker in seinem kreativen Prozess tut: Er liest noch einmal die éclat-Rezension zur letzten Platte. Und vor allem: Er nimmt sie sich für den Rest der Platte zu Herzen!

Unser Problem damals: Nach einem Monster von Popsong, den man der alten Western-Haubitze Houck kaum zugetraut hätte, hangelte sich „Muchacho“ von einer soliden wie inspirationsarmen Countrynummer zur nächsten, bis das Album irgendwann zuende war. Nun schickt sich auch „C'est La Vie“ zunächst an, nach einem Intro, das tatsächlich etwas gen „Eine Handvoll Dollar“ schielt, den fies-fröhlichen Ohrwurm „New Birth In New England“ hinterher zu schieben und danach mit dem „Theme From Here“ gemütlich die Slidegitarre in die Hand zu nehmen und den Cowboyhut über die Ohren zu ziehen, bis Houck eine andere Richtung einschlägt.

Und zwar eine vielversprechende wie vorhersehbare: So hat in den letzten Jahren wohl kaum jemand den Country so revitalisiert wie Adam Granduciels War On Drugs, was auch an Phosphorescent nicht spurlos vorbeigeht: Sowohl die folgenden „Around The Horn“ als auch „Christmas Down Under“ adaptieren deren weite Gitarrenflächen und Dire-Straits-Vibes und kratzen im Falle von „Around The Horn“ ebenso an der Zehn-Minuten-Grenze, bevor „C'est La Vie“ zum Abschluss wieder vertrautere Alt-Country-Pfade be(sch)reitet. So ist Houcks nunmehr siebtes Album in manchen Fällen herausragend, in anderen eher unspannend – lässt jedoch in jedem Fall wieder neue Inspirationen zu. Wir sagen es einfach mal: Gern geschehen!

Jan Martens

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