Rezension

Oneida

A List Of The Burning Mountains


Highlights:
Genre: Avant-Garde // Ambient // Synth-Pop // Kraut-Rock // Math-Rock // Electronic
Sounds Like: Trans Am // Can // White Hills

VÖ: 16.11.2012

Das Release-Triptychon in Form der „Thank Your Parents“-Serie wurde erst vergangenes Jahr mit „Absolute II“ beendet, aber es geht schräg weiter mit der Band aus Brooklyn, die bisher so ziemlich durch jedes Raster gefallen ist und nun zum 15. Mal in zwölf Jahren Bandbestehen zuschlägt.

Dieses Mal steht an: Ein Album bestehend aus 19 titellosen Minuten pro Albumseite. Das lässt wiederum Platz zur Interpretation, auch wenn jede Frage danach, was sich Oneida mit diesem Album gedacht haben, für den Hörer ins Leere zielen muss. „A List Of The Burning Mountains“ ist dabei ein ähnlich mystischer Flashback in die Vorgeschichte wie „Anthem Of The Moon“ und sucht in all dem Chaos nach Psychedelica in Reinform und ihrem Naturzustand. Dennoch ist das Album beinahe ebenso abstrakt wie der direkte Vorgänger, was einen Vergleich mit „Anthem Of The Moon“ zugleich wieder abwegig macht.

Zumindest die erste Seite ist gewissermaßen eine Zeitreihe sich wiederholender und überlagerter Soundcollagen. Diese Band hat nicht bei Stockhausen Unterricht genommen und ist trotzdem mindestens ebenso sperrig und repetitiv wie die zweite Seite von Cans „Tago Mago“. Es brodelt, es entsteht Spannung, die sich im nächsten Moment entlädt und genau dies in Kombination mit spacigen bis sphärischen Umgebungen vermag es, durchaus von Zeit zu Zeit zu zünden.

Irgendwie ist man als Rezensent eines solchen Albums selbst immer darüber erschrocken, welch ausschweifende Wortwahl zur Beschreibung der Musik in einem solchen Fall herhalten muss. Was soll man aber auch machen bei einer Band, die eigentlich alles und ständig improvisiert? Da verflüchtigt sich jeder gewonnene Eindruck im nächsten Augenblick. Aber wer auf der zweiten Seite auch an Wasch- oder Spülmaschinen denken muss, die da im Hintergrund zu hören sind und so zur einlullenden Stimmung der gesamten Seite beitragen, der darf sich gerne melden. Einigkeit herrscht vielleicht noch darüber, dass dieses Mal weniger auf Drone-Einsätze gesetzt wurde und insgesamt mehr ein Ambient-Album zu hören ist als ein Rock-Album. Im Gegensatz zu früheren Werken plätschert das Album aber doch auch etwas vor sich hin und bleibt insgesamt zu monoton.

„A List Of Burning Mountains“ ist ebenso nichtssagend wie vielsagend, die Welt ist groß, man selbst ist klein, Oneida erschaffen ein harmonisches bis perfektes Klanggebäude, in dem Waschmaschinen melodieführend sind. Viel Spaß mit vielen Fragezeichen!

Achim Schlachter

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