Rezension

Ólafur Arnalds

Late Night Tales


Highlights: Góða Tungl (Samaris) // How Did I Get Here (Odesza) // Howl (Rival Consoles)
Genre: Electro // Classic // Icelandic Folk
Sounds Like: Nils Frahm // James Blake // Jamie XX // Björk

VÖ: 24.06.2016

Die Late Night Tales gehören zu den angesagtesten genreübergreifenden Compilations überhaupt. Acts wie Belle & Sebastian, Groove Armada, aber auch David Shrigley und Nouvelle Vague haben im Rahmen der 2001 gestarteten Serie bereits die Türen zu ihren Plattensammlungen geöffnet und die Hörer durch unzählige Nächte begleitet. Und nachdem im September 2015 auch Nils Frahm seine eigenen Late Night Tales erzählen durfte, war es nur eine Frage der Zeit bis sein isländischer Kompagnon Ólafur Arnalds nachzieht.

Und wie das so ist, wenn in die Plattensammlung eines Musikers gespinkst wird: Man erhält völlig neue Einblicke über die kreativen Einflüsse des Künstlers. Umso interessanter bei jemandem wie Ólafur Arnalds, der sich als Multiinstrumentalist an der Grenze zwischen Indie, klassischer und elektronischer Musik bewegt und diese regelmäßig verschwimmen lässt. In Arnalds Late Night Tales steckt eine Menge Liebe zum Detail und das hört man. Während der Isländer nach eigenen Angaben dachte, dass er den Mix in wenigen Stunden zusammenstellen könne, hat es schließlich und endlich doch ganze sechs Monate gedauert, bis er mit der Zusammenstellung zufrieden war. Das Ergebnis ist eine Fundgrube für den Musikliebhaber. Neben bekannten Künstlern wie James Blake („Our Love Comes Back“) oder Jamie XX’s Remix von Four Tets „Lion“, finden sich auch weniger bekannte isländische Bands wie Hjaltalín und Samaris.

Und so klingen die Late Night Tales, die Kollegen und Freunde sowie persönliche Einflüsse gleichermaßen featuren, wie ein Mixtape, dessen thematisches Grundgerüst die geographische Heimat Island ist. Warm und herzlich klingt dieser Mix, wie eine wärmende Felldecke, die unter den lodernden Flammen des Kamins vor der kühlen isländischen Nacht schützt. Und wer nach der von David Tennant vorgetragenen Gute-Nacht-Geschichte von Anam Sufi immer noch wach ist, der lässt sich erneut von der Platte durch die Nacht tragen. Wieder und wieder. Denn "music and stories is what we're staying up for".

Andreas Peters

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