Rezension

Of Monsters And Men

Beneath The Skin


Highlights: Crystals // Wolvers Without Teeth // Organs
Genre: Folk-Rock // Indie
Sounds Like: Arcade Fire // Mumford & Sons

VÖ: 05.06.2015

Of Monsters And Men können als vielleicht prominentestes Opfer der häufig unfairen und zickigen Bewertungen der Hipster-Indie-Musikszene gesehen werden. Ihr Debütalbum “My Head Is An Animal” war, genauso wie die erste Single “Little Talks”, im Herbst 2011 eine hochgelobte Neuentdeckung. Das führte zu dem nächstlogischen Schritt, einer weltweiten Veröffentlichung des Albums inklusive eines Majorvertrags. Für den selbstdarstellerischen Fan der ersten Stunde war das schon ein kleiner Schlag in die Magengrube, der aber noch von der Omnipräsenz von “Little Talks” auf beinahe jeder Radiostation getoppt wurde. Von nun an galt die isländische Band für einige als bestes Beispiel kommerziell ausgeschlachteter Popmusik. Heute, zirka drei Jahre nach ihrem Durchbruch, versuchen Of Monsters And Men mit “Beneath The Skin” sowohl die Kritiker als auch die treuen Fans zu überzeugen.

Ob das gelingt, darf bezweifelt werden, denn ihr zweites Werk macht genau dort weiter, wo man mit “My Head Is An Animal” aufgehört hat. Fröhliche Melodien, ruhige Vocals, hier und da mal chorischer Singsang. Sie gehen den Weg des geringsten Widerstands und erhoffen sich den gleichen Erfolg mit gleichbleibender Musik, wer will es ihnen verübeln? Das ist mit Sicherheit nichts Revolutionäres, erfüllt aber den Zweck. Wie auch ihr Erstling ist “Beneath The Skin” leichte Kost, perfekt geeignet für warme Sommertage am See. Das ließ sich schon die erste Singleauskopplung “Crystals” erahnen. Seichte Melodien aufgebaut auf ruhigen Drums und eingängige Refrains – nichts Weltbewegendes, aber schön zum nebenher Hören. Das Prinzip zieht sich dann auch über die gesamten 48 Minuten des Albums. Mal singt Nanna Bryndís Hilmarsdóttir, mal Ragnar Þórhallsson, aber musikalisch bleibt fast alles wie gehabt. Lediglich vereinzelte Momente wie die Ballade “Organs” wissen sich ein wenig von der Gesamtheit abzuheben. Hier ist alles auf Hilmarsdóttirs Gesang zugeschnitten, nur leicht tönen Akustikgitarre und Piano im Hintergrund.

Der Nachfolger von “My Head Is An Animal” hat also alles, um ebenso erfolgreich zu werden? Nicht ganz. Denn ihr Debüt hatte hier und da Besonderheiten, Momente, die das Album nicht zu glatt wirken ließen. Diese fehlen “Beneath The Skin” leider komplett, weshalb es eben wirklich nur zum ruhigen Nebenherlaufen taugt, aber nicht, um sich mit den schönen Liedern immer und immer wieder die Nacht um die Ohren zu schlagen. Zwar wird auch der Zweitling bei vielen Leuten Anklang finden, aber bei einem zickigen, egoistischen “Fan der ersten Stunde”, wird das Album dann doch eher seltener im CD-Spieler landen.

Lewis Wellbrock

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