Rezension

No Age

An Object


Highlights: I Won't Be Your Generator // C'mon, Stimmung // Lock Box
Genre: Experimental Punk // Noise // Indie-Rock
Sounds Like: Japanther // Abe Vigoda // Health // Sonic Youth

VÖ: 23.08.2013

Da leuchtet es nun in grellen Farben, das Objekt der Begierde, das vierte Album von No Age – „An Object“! Ein bisschen giftig grün, ein bisschen signalfarben-orange. Doch entzündet die Addition aus beidem – also eigentlich die Farbe rot – ein ähnliches Feuerwerk der Liebe wie die Male zuvor „Nouns“ oder „Everything In Between“?

„Wer glaubst du eigentlich, wer du bist, dass du dich wieder daran machst, irgendwelche halbfertigen Meinungen über unsere Platten publik machen zu müssen?“, fragt man sich als Rezensent nach der ersten Parole, die einem No Age, ob bewusst provokativ oder eher zufällig-unterschwellig, entgegenstampfen und entgegenbrüllen wie einst eine Punk-Band im New-Yorker Club CBGB („No Ground“). Was hat man denn erwartet? Wohl nicht weniger als einen weiteren rockenden Mammut und einen schwer schnaufenden Punk-Ambient-, DIY-Indie-Noise-, Nu-Gaze- oder Was-auch-Immer-Kracher.

„Mensch, ist ja gut“, denkt man sich dann, wenn No Age dir von vornherein den Mittelfinger heben, dich mit nicht-einsetzendem Schlagwerk quälen und einfach den Sound zelebrieren wollen, den man von ihnen kennt: Songs, die so abstrakt sind, dass sie zu Objekten zum Anfassen und Zupacken und nicht bloß zum Anhören werden. An Objekten können Dinge reflektiert, gespiegelt und verzerrt werden, was im übertragenen Sinn auch musikalisch geschieht bis man am Ende etwas komplett Chaotisches, Rauschendes und doch Schönes in Händen hält. Wenn nötig, kann es auch nach Rezept gehen, wäre ja nicht das Schlimmste für den Hörer und „An Object“ geht definitiv diesen Weg. Warum denn Delikatessen fressen, wenn es auch Pizza gibt?

Wie heißt es im Inlay so schön: „A record needs a home, a sound needs a place to go“. Nur folgen die zehn Objekte beziehungsweise Songs eher einem Random-Walk denn einer klaren Struktur. Schwer bewaffnet mit Gitarren und Amps geht Randy Randall zwar in den Ring, spielt sich zu Beginn der Platte ganz gut warm und legt sich von Zeit zu Zeit sehr massiv ins Zeug, lässt sich traurigerweise aber unterwegs immer wieder für die ein oder andere Siesta nieder, während man selbst eigentlich sofort weiter will. Das ist in etwa dann so wie eine Fahrrad-Tour mit deiner Freundin, die alle fünf Minuten Pause machen will, sobald du so richtig in den Tritt kommst, und das bei No Age bekannte Wechselspiel aus Ruhig-Leise, Schnell-Langsam, Süß-Hässlich verkommt mehr zum Mittel denn zum Zweck.

Achim Schlachter

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"An Impression" im Stream
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