Rezension

Nine Inch Nails

Hesitation Marks


Highlights: Satellite // In Two // I Would For You
Genre: Rock // Elektro
Sounds Like: Ministry // Depeche Mode // Hot Chip // Woodkid

VÖ: 30.08.2013

Knapp vier Jahre Auszeit gönnte Trent Reznor seinen Nine Inch Nails, nun meldet er sich mit „Hesitation Marks“ zurück. Die vier Jahre nutzte Reznor sowohl für Privates, als auch für sein weniger gelungenes Nebenprojekt „How To Destroy Angels“, bei dem seine Frau zu seichten Beats herumhauchen durfte. Nun also wieder „Nine Inch Nails“. Ebenfalls belangloser Fahrstuhlelektro oder doch wieder die bekannte Qualität einer der wichtigsten Bands der 90er und 2000er Jahre?

Vorab waren „Come Back Haunted“ und „Everything“ zu hören. Ersteres der typische Rockradiohit, den Nine Inch Nails auf jedem Album irgendwie dabei hatten. Die Fortsetzung von „Starf*ckers Inc.“, „The Hand That Feeds“ oder „Survivalism“, welche mit dem Rest des Albums häufig wenig gemein hatten – und das war meistens auch gut so. „Come Back Haunted“ fällt dabei nicht aus der Reihe. Viel schlimmer aber „Everything“: eine absolute unterdurchschnittliche drei-Minuten-Rocknummer. Mieser Sound trifft auf musikalische Plattitüden.

Dreht „Hesitation Marks“ allerdings erste Komplettrunden, finden Nine Inch Nails anno 2013 doch noch in hoher Qualität statt. Das unglaublich groovende „Satellite“ ist ein Wahnsinnstrack, „Running“ erinnert stark an „Run Boy Run“ von Woodkid, auch hier ist der Name Programm. Mit „In Two“ oder „I Would For You“ befinden sich weitere Songs, die locker eine NIN-Best-Of füllen könnten, auf dem Album. Die neuen Stücke verbindet vor allem eins: Die Vergangenheit der Nine Inch Nails, als Reznor 1988 begann, im Studio verschiedene Elektronikspielereien zu Rocksongs verband – ohne dafür eine Band zu haben – und schlagen den Bogen zur heutigen Zeit, in der mit Hilfe von Computerprogrammen dickste Sounds erzeugt werden. Die Optik des Artworks erinnert dabei sehr stark an "The Downward Spiral".

Damals wie heute merkt man an einigen Stellen, dass zum Beispiel ein richtiger Schlagzeuger lebendiger wirkt als ein Drumsample, insgesamt jedoch finden sich unter den 14 Tracks genug gute bis sehr gute Ideen, um die Formkurve nach dem eher durchschnittlichen „The Slip“ wieder ansteigen zu lassen. An die Hochzeiten des Projektes reicht „Hesitation Marks“ damit nicht ganz heran, wird aber dennoch keinen Fan der frühen oder späten Phase enttäuschen.

Klaus Porst

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