Rezension

Nick Cave & The Bad Seeds
Push The Sky Away
Highlights: Jubilee Street // Push The Sky Away // We Real Cool
Genre: (Pop)Rock
Sounds Like: Grindermen // Madrugada // Tom Waits
VÖ: 15.02.2013

Wie es scheint, ist 2013 ein besonderes Jahr im Musikgeschäft. Noch nicht einmal ein Quartal ist vergangen und schon reiht sich ein Album bekannter Größen an das nächste. Neben Depeche Mode oder den auferstandenen David Bowie und My Bloody Valentine erscheint in diesen Tagen auch noch „Push The Sky Away“, das neue Werk von Nick Cave & The Bad Seeds. Dieses trägt bereits Katalognummer Fünfzehn unter dem Sammelbegriff "Studioalben" und obwohl die Band schon seit Jahrzehnten unterwegs ist, war es so selten wie hier offen, welcher Stil den Hörer erwarten würde. Über die Punkanfänge bis hin zu Klavierballaden und einer Rückbesinnung zur Rockmusik mit „Dig! Lazarus! Dig!“ – Cave und seine Mitstreiter wechseln ihren Sound wie sprichwörtlich andere Menschen ihre Bekleidung.
Bereits vorab konnte man „We No Who U R“ hören und erahnen, dass Cave die Gitarre dieses Mal wieder aus der Hand geben und sich ans Klavier setzen würde. Diese Kostprobe passt dann auch zum Tenor, der „Push The Sky Away“ durchzieht. In Tradition von „The Boatman's Call“ und “No More Shall We Part” ist eben jenes fünfzehnte Album eines, das sich in den ruhigen Teil des Cave’schen Gesamtwerkes einordnet. Cave gibt dabei den Gentleman, der in pointenreichen Texten über die Absurditäten des menschlichen Tuns singt und dabei wieder einmal beweist, dass er in einer eigenen Liga spielt. Die begleitenden Bad Seeds halten sich dabei eher im Hintergrund und schaffen eine passende behaglich-warme Atmosphäre. Lediglich der düstere Basslauf in „We Real Cool“ oder eingestreute Streichersoli avancieren ab und an zum spannungsgebenden – und vordergründigen Element. Zentral sind jedoch eben die zynisch-ironischen Texte des Frontmanns, für diese man hier zum Verständnis das gesamte Booklet abdrucken müsste. Lediglich so viel sei gesagt: Wenn ein Song „Higgs Boson Blues“ betitelt wird oder „Finishing Jubilee Street“ davon handelt, welche Träume Cave nach dem Fertigstellen des ebenfalls auf dem Album enthaltenen „Jubilee Street“ hat, dann ist selbst der zweite oder dritte Anlauf noch zu wenig, um die Hintergründe der Geschichten auch nur zu erahnen.
So schwer der Einstieg in die Gedankenwelt Caves auch sein mag – umso einfacher fällt jedoch schon nach dem ersten Hören die Entscheidung, sich länger mit diesem Album auseinander setzen zu wollen. Denn auch wenn die Veröffentlichungen der Band mittlerweile Regale füllen – auch nach über 30 Jahren gelingt es Ihnen scheinbar spielend, Meisterwerke zu schaffen.
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