Rezension

Mutual Benefit

Love's Crushing Diamond


Highlights: Golden Wake // Advanced Falconry // C. L. Rosarian
Genre: Folk // Indie // Niceness
Sounds Like: Devendra Banhart // Beach House // Benoít Pioulard

VÖ: 17.01.2014

Mehrere Jahre verbringt Jordan Lee damit, mit befreundeten Bands zu touren, den Katalog seines Labels „Kassette Klub“ mit lauter kleinen Perlen der Indiemusik zu bestücken und mitunter auch die ein oder andere EP seines eigenen Projektes Mutual Benefit aufzunehmen und über Bandcamp zu veröffentlichen.

Über Ohio, Texas und Boston bis schließlich Brooklyn: Jordan Lee ist dankbar für jede Couch auf der er auf seiner Reise einen Platz für die Nacht finden durfte. Und so darf man sich getrost „Love‘s Crushing Diamond“ als eine Art vertonter Dankbarkeit für all diese Jahre vorstellen. Bei dem unaufdringlichen Charme, den das Debüt seines Soloprojektes Mutual Benefit versprüht, fällt dies wahrlich nicht schwer.

Auf gerade einmal eine halbe Stunde bringen es die sieben Songs, aber diese sind atmosphärisch derart dicht gehalten, dass man geradezu eintaucht, in die vor Sound, Farben und Emotionen zerfließende Welt, in der Musik die Zeit vergessen macht.
Behaglich auf dem Rücken liegend und müde in den Himmel lukend, ziehen hier die Sounds wie Wolken vorbei.

So macht es auch nichts, dass das ohnehin schon kurze Album von dem dreiminütigen „Strong River“ eingeleitet wird. Die Klänge des Windspiels, während sich im Hintergrund ein Orchester einstimmt, würden auf jedem anderen Album eine Spannung erzeugen, die nach Auflösung schreit. Auf „Love's Crushing Diamond“ folgt jedoch völlig unbeeindruckt „Golden Wake“. Langsam, mit kaum spürbaren begleitenden Percussions schaffen die Gesamtheit von Violine, Gitarre und Synthesizer eine Ruhe, die auf den Hörer überspringt und im Laufe des Albums nicht mehr von ihm lässt. Zusammengehalten werden die wunderschönen Melodien von dem durchweg leicht verhallten Gesang, den Lee mit sporadischer Unterstützung anderer Musiker unaufgeregt über Verse und Refrains verteilt, wobei er aber auch kein Problem damit hat, mal die Musik für sich sprechen zu lassen.

Wie ein rollender Schneeball nimmt Mutual Benefit mit jedem Song ein bisschen mehr vom Gewicht der Welt in sich auf und schafft es am Ende, eine Quintessenz zu vermitteln, die an die Worte des ebenfalls rastlosen Reisenden Allen Ginsberg erinnert: „The weight of the world is love. Under the burden of solitude, under the burden of dissatisfaction“.

Daniel Flamme

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