Rezension

MSTRKRFT

Fist of God


Highlights: 1000 Cigarettes // Bounce // Heartbreaker
Genre: Robot Rock // Disco // Electro // Rap
Sounds Like: Daft Punk // Boys Noize // Justice // The Bloody Beetroots

VÖ: 11.09.2009

“Fist Of God”, so der Titel des neuen MSTRKRFT-Albums. Wie ein fester Fausthieb Gottes soll der Nachfolger zum 2007 erschienenen „The Looks“ in die Clubs einschlagen. „We tried to make ‘festival weapons‘, so when we play them, it´s like throwing a million hatchets into the audience!”, erklärt Jesse F. Keeler, die eine Hälfte von MSTRKRFT. Als “festival weapons” kann man sich die Songs gut vorstellen, denn das Album klingt wie eine zum Auflegen fertig gemischte Tracklist, die die Party-Meute durchaus zum Ausflippen bringen kann. Vor einigen Jahren verrieten Blank & Jones (wer sich nicht mehr erinnert: Ein DJ-Duo aus Köln) dem Fernsehen, dass sie die meisten ihrer DJ-Sets schon im Vorhinein abmischen und selber auf Platten pressen, die sie dann einfach laufen lassen. So bleibt ihnen mehr Zeit zum Tanzen hinterm DJ-Pult und zum Anheizen der Menge. Ähnlich könnten es nun auch J.F.K. & Al-P machen, wenn sie wollten: Einfach ihr neues Album auflegen und die Menschenmengen zum Feiern animieren.

Mit dem Feiern kennen sich die beiden besonders gut aus. Genau wie beim Vorgängeralbum sind die Tracks nämlich immer nach Partys entstanden, noch mit einem Brummen im Kopf und einem Fiepsen im Ohr. Im Gegensatz zu „The Looks“ waren die Party-Locations dieses Mal aber über die ganze Welt verstreut. Während abends also gefeiert wurde, wurden die Parts der Club-Musik, die MSTRKRFT-würdig waren, als Ideen abgespeichert und nach dem Rausch-Ausschlafen mittags im Studio weiter verarbeitet. Ideen sollten dabei mehr als genug zusammen gekommen sein, denn nach eigenen Angaben gehen Jesse F. Keeler und Alex Puodziukas immer noch aus, und zwar „every single night“. Dennoch haben sie kein Interesse, selber „hippe“ Musik zu machen, die der heutigen Zeit entspricht. Vielmehr, soll es darum gehen zeitlose Musik zu machen. Musik, die neu und alt zur gleichen Zeit klingt. Für Keeler und Puodziukas war das ein durchaus emotionaler Prozess, denn sie griffen alle Einflüsse ihrer Jugend auf: Rap, Hip-House und Dance-Music, „Pre-Computer Music“, wie Keeler sie nennt, bildet die Grundlage für „Fist Of God“.

Dazu wurden noch ein Haufen Gäste geladen: Ghostface Killah lässt in „Word Up“ den alten 80´s Hip-Hop mit genauso alten House-Beats wieder aufleben. In einem gekonnten Übergang löst ihn Jahmal, eigentlich Sänger der kanadischen Rock-Band The Carps, ab, der immerzu „I got to break away!“ soulig-poppig dahin trällert. Begleitet von Disco-Synthies und Hand-Clap-Einspielern glaubt man in keinem Fall, dass dieser Mann mal etwas mit Rock-Musik zu tun hatte. Der Mix und die „gesangliche“ Vielfalt gehen weiter, denn als Bonus-Track ist der „1000 Cigarettes“-Remix beigefügt, in dem Freeway mit aggressiven Raps über derben Elektro-Beats das Album abschließt. Neben den schon genannten Musikern haben außerdem noch N.O.R.E. und Isis, E-40 und Lil `Mo auf „Fist Of God“ ausgeholfen. Der erfolgreichste Gastauftritt ist auf jeden Fall John Legend zuzuschreiben. Der lieh den MSTRKRFT-Jungs für „Heartbreaker“ seine Stimme; die wurde gekonnt über eine Piano-Melodie und einen zurückhaltenden Drum-Beat gelegt und breitet sich mit viel Soul in den Gehörgängen aus.

Einige Songs kann man sich also durchaus auch zu Hause anhören, die Gesamtheit des Albums wird allerdings eher im Club funktionieren, da, wo sie hin gehört. Am überzeugendsten ist aber sicherlich ein Live-Gig, bei dem J.F.K. & Al-P ihre „Festival weapons“ gekonnt auf das Publikum abfeuern.

Marlena Julia Dorniak

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