Rezension

Money

Suicide Songs


Highlights: I Am The Lord // You Look Like A Sad Painting On Both Sides Of The Sky // I’ll Be The Night // Suicide Song
Genre: Indie
Sounds Like: Anthony & The Johnsons // Wild Beasts // Andrew Bird // Arcade Fire

VÖ: 29.01.2016

Die Schwierigkeit, ein gleichwertiges zweites Album nach einem erfolgreichen Debüt zu veröffentlichen, ist allgemein bekannt. Drei Jahre ist es mittlerweile schon her, dass Money mit ihrem atmosphärischen Erstlingswerk „The Shadow Of Heaven“ für Furore sorgten und die hiesige Musikwelt entzückten. Die Erwartungen an einen würdigen Nachfolger waren demnach also alles andere als gering, doch die Produktion eines zweiten Albums war für die Band aus Manchester wahrlich nicht die einzige Herausforderung, der sie sich im Vorfeld der Aufnahmen stellen musste.

Nachdem Sänger Jamie Lee im vergangenen Jahr nach London zog, wurde er zunehmend von immensen Selbstzweifeln, Versagensängsten und Depressionen geplagt und verfiel dabei immer mehr dem Alkohol, der, anstatt die Selbstzweifel zu verringern, diese nur noch mehr verstärkte. Darüber hinaus kamen größere Streitereien zwischen Lee und den beiden weiteren Bandmitgliedern Charlie Cocksedge und Billy Byron hinzu, so dass es lange danach aussah, als ob Money so schnell nicht mehr gemeinsam Musik machen würden.

Glücklicherweise bekam Lee seine Trunksucht zunehmend in den Griff und mithilfe des Produzenten Charlie Andrew hat die Band wieder zueinander gefunden und beschlossen, ihre Arbeit an einem weiteren gemeinsamen Album aufzunehmen. Was aufgrund der Vorgeschichte auch in einem totalen Desaster hätte enden können, übertrifft stattdessen sämtliche Erwartungen und Money liefern nun mit „Suicide Songs“ einen mehr als würdigen Nachfolger ab.

Ein wieder unglaublich atmosphärisches Album voller Melodramatik, Wehmut und Todessehnsucht ist es geworden, auf welchem Lee seine schwierige Vergangenheit verarbeitet und den düsteren, morbiden Texten mit seiner leidenschaftlichen und charismatischen Stimme einen ganz eigenen Sound verleiht. Die Instrumentierung, hauptsächlich getragen von Akustikgitarre, Piano und Streichern, hebt dabei genau diese außerordentliche Dramatik hervor, wenn Lee auf den insgesamt neun Songs des Albums über Tod, Selbstmord und das Jenseits singt.

Doch „Suicide Songs“ ist keinesfalls ein Album geworden, das nur tiefe Traurigkeit und Melancholie heraufbeschwört, vielmehr schwingt bei all der Schwere und Wucht der Themen immer auch eine unterschwellige Hoffnung mit, die dem Ganzen durchaus auch etwas Kraftvolles und vor allem etwas Lebensbejahendes verleiht. So kann man das Album vielleicht sogar als eine Art Eigentherapie von Jamie Lee bezeichnen, die glücklicherweise nicht nur ihm selbst geholfen, sondern auch der Musikwelt ein wunderbares zweites Album beschert hat.

Benjamin Schneider

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"You Look Like A Sad Painting On Both Sides Of The Sky" im Stream
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