Wenn man an Skandinavien denkt oder, um genauer zu sein, an die skandinavische Musikszene, dann denkt man automatisch erstmal an Schweden. An Schweden und an seichten, gut ins Ohr gehenden Indierock von Mando Diao, The Hives und Co. Dabei hat der Norden Europas doch so viel mehr zu bieten, von Metalbands bis hin zu den Vertretern der ruhigeren Töne.

Minor Majority fallen in letztere Kategorie und gehören leider auch zu den Bands, bei denen die Schere aus guten Alben und Bekanntheitsgrad extrem auseinander geht. Dabei gibt es eigentlich genug gute Gründe dafür, warum man die Norweger kennen sollte. Da wäre zuerst mal Sänger Pal Angelskar, dessen Stimme schon mal das gewisse Etwas mitbringt, irgendwo zwischen der Tiefe von Mark Lanegan und dem Schmalz von Chris Isaak – was wunderbar zu dem melancholischen und völlig unaufgeregten und zeitlosen Rock passt, den seine Band zum Besten gibt und aber auch zu den tiefgängigen Texten, die er singt. Und ein gewisses Maß an Demokratie hat die Band auch noch zu bieten, am Songwriting sind alle beteiligt. Was doch eigentlich genug Gründe wären, diese Band nicht nur zu kennen, sondern auch zu lieben. Aber warum ist das so? Vielleicht liegt es daran, dass sich die Schönheit der Musik von Minor Majority erst auf den zweiten Blick zeigt und dass sie ein wenig Zeit braucht, um zu wachsen. „Either Way I Think You Know“ besitzt reichlich schöne Songs und bewegt sich damit locker auf dem Niveau der Vorgänger. Das Banjospiel ist etwas ausgeprägter, wodurch die Band noch mehr nach amerikanischem Folk und Country klingt, als das bisher schon der Fall war. Gute Songs gibt’s reichlich wie „In A Way I Think You Know“, in dem die Backgroundsängerin Jo Fields Pal perfekt ergänzt, die extrem eingängige Ballade „Like Someone Changed The Rules For Us“ oder die Uptemponummer „Dance“.

Wenn die bisherigen Alben nicht ausgereicht haben, um den Namen Minor Majority in Deutschland bekannt zu machen, dann wird auch das neue Album wohl nicht viel daran ändern. Was schade wäre, denn „Either Way I Think You Know“ hätte es verdient, nicht in den CD-Regalen der Händler einzustauben.

Marcel Eike

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