Rezension

MGMT

MGMT


Highlights: Introspection // Cool Song No. 2 // Plenty Of Girls In The Sea
Genre: Psychedelic Pop
Sounds Like: Vampire Weekend // Beach House

VÖ: 13.09.2013

Ach, MGMT, warum nur? Warum habt ihr beschlossen, euch dem, wofür man euch gefeiert hat, so konsequent zu verschließen? Warum ist euer neues Album eine Aneinanderreihung verschrobener und psychedelischer Songs geworden, die so gar nichts vom euphorisierenden Charme von „Kids“ und „Time To Pretend“ aus eurem Erstwerk „Oracular Spectacular“ haben? Hättet ihr nicht ein paar Zugeständnisse an euer Publikum machen können? Ein, vielleicht zwei Hymnen für die Generation iPhone schreiben? Euch und uns noch einmal beweisen, dass ihr nichts von dem verlernt habt, was euch 2008 in den Fokus gebracht hat?

Schon auf dem 2010 erschienenen Zweitling „Congratulations“ habt ihr gezeigt, dass ihr nicht länger gewillt seid, mehr oder weniger eingängigen Pop zu machen, jedenfalls nicht mehr solchen, der als chartkompatibel gelabelt wird. Ihr habt beschlossen, dass dieser stärker psychedelisch-elektronische Sound nun Kern eurer Musik sein soll. Auf dem (un?)passenderweise „MGMT“ genannten Album huscht an wenigen Stellen eure eigene, konsumierbarere Vergangenheit vorbei – in erster Linie bei „Introspection“. Ansonsten finden sich überall Trommeln, Flöten, Rasseln, Versatzstücke wieder, die so wild durcheinanderwuseln, dass es schwer ist, den Überblick zu behalten.

Aber, MGMT, eines kann ich euch nicht absprechen: Eine gewisse Coolness hat eure Musik noch immer. Und das, obwohl – oder gerade weil? – ihr euch ein ganzes Stück vom Mainstream entfernt habt. Laser-Space-Sounds, Orgeln und eine Harfe so gekonnt durcheinanderzuwirbeln wie in „Mystery Disease“ schaffen nicht viele Bands. Oder die Panning-Effekte zu Beginn von „Introspection“ – da macht Stereo endlich wieder Spaß. All diese Momente der Verwirrung, der Farbspiele, des Wirbelns finden sich auch in euren Lyrics wieder, teilweise in paradoxe Bilder gegossen: „I can still hear the reflections in the air“.

So wird „MGMT“ zu einem recht nachdenklichen Album, dem aber an entscheidender Stelle die nötige (Selbst-)Ironie nicht abgeht: „Plenty Of Girls In The Sea“ hat etwas von den Beatles und ihrem „Yellow Submarine“ – durchaus eine beabsichtigte Referenz, oder? Einziges Manko eines im Endeffekt dann doch wieder stimmigen Albums ist übrigens der Sound, dem es an verschiedenen Stellen an Biss und Schärfe fehlt. Vielleicht schafft ihr es ja, irgendwann mal eine EP zwischenzuschieben, die eure Kreativität etwas mehr bündelt. Ansonsten gilt: Viel Spaß beim weiteren Austoben!

Mischa Karth

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