Rezension

Melissa Auf Der Maur

Out Of Our Minds


Highlights: 22 Below // Isis Speaks // Meet Me On The Darkside
Genre: Rock
Sounds Like: Hole // The Smashing Pumpkins // Queens Of The Stone Age

VÖ: 02.04.2010

Sechs Jahre ist es her, dass Melissa Auf Der Maur, bekannt geworden durch ihre Mitgliedschaft bei Bands wie Hole oder den Smashing Pumpkins, ihr Soloalbum „Auf Der Maur“ veröffentlichte. Sehr ruhig war es seitdem um die singende Bassistin, bis nun auf einmal, recht kurzfristig, „Out Of Our Minds“ erscheint. Jenes ist nicht nur ein Album, sondern vielmehr ein Konzept, bestehend aus Film, Comic und natürlich Musik. Der Film, welcher bei einem überraschenden Konzert Auf der Maurs im Berliner Kellerclub White Trash begutachtet werden konnte, handelt von einer Melissa als mordender Hexe, aber auch Heilerin im Wikingeroutfit. Nebenzu werden noch blutende Bäume abgesägt. Wem das zu viel Kunstkram ist: Nun, dem bleibt ja immer noch die Musik, denn auf dem folgenden Konzert präsentierte sich die Madame wie in früheren Tagen: Schön, breit posierend, eine Rockhymne nach der nächsten, gesanglich mal als kreischendes Biest, mal als Liebhaberin. Das ist als Kurzrezension auch das, was „Out Of Our Minds“ dem Hörer bietet.

Das Pochen eines Herzschlages eröffnet das Intro „The Hunt“, das unmissverständlich die Richtung vorgibt: Schneller melodischer Rock, im Mittelpunkt Melissas Basspiel. Ein erstes hörbares Lebenszeichen bietet der Titeltrack, der stark an „Followed The Waves“ erinnert. Das ansetzende „Isis Speaks“ braucht eine Minute, um in Gang zu kommen, wenn diese jedoch überstanden ist, könnte es besser kaum sein. Ein unruhiger Stadionrocksong tut sich auf, vom ersten Ansetzen des Gesangs bis zum letzten Beckenschlag und ausklingendem Gitarrenton. Das Konzept setzt sich fort: eingängiger Rock, unbedingt bewegungsfördernd, große Gesten. Da fällt es auch gar nicht auf, wenn einige Stücke wie „Lead Horse“ komplett ohne Gesang dastehen. Josh Homme könnte sich dabei von einigen der Riffs eine gute Scheibe abschneiden, anstatt immer wieder das gleiche Queens-Of-The-Stone-Age-Album zu kopieren.

Dass Melissa Auf der Maur auch eine gute Sängerin ist, beweist sie in den balladesken Stücken, wie „22 Below“ oder „Fathers Grave“, einem Duett mit Glenn Danzig, der einmal mehr klingt wie Elvis. Verspielt und hypnotisch geht es in „Meet Me On The Darkside“ zu. Verzichtbar ist auf dem Album nicht Vieles, „This Would Be Paradise“ als Quasi-Zwischenspiel passt nicht ins Konzept, „The One“ ist ein bisschen belanglos. „Out Of Our Minds“ bietet viel eingängigen Rock, der seine Besonderheit dadurch erhält, hier mal eine weibliche Stimme zu hören, die mit viel Kraft und Energie die Massen antreibt und den männlichen Kollegen mehr als einmal zeigt, wo der Bass hängt.

Klaus Porst

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