Rezension

Melissa auf der Maur

Auf Der Maur


Highlights: Skin Receiver
Genre: Alternative
Sounds Like: Smashing Pumpkins // A Perfect Circle // Hole

VÖ: 02.02.2004

10 Jahre mussten ins Land gehen bis Melissa auf der Maur endlich ihre über Jahre angesammelten Songideen auf Platte verewigen konnte. 10 Jahre, in denen sie zuerst die zweite Geige neben Courtney Love bei Hole spielte und dann für die ausgeschiedene D´Arcy Wretzky ein kurzes Gastspiel an den dicken Seiten bei den Smashing Pumpkins gab.

"Diese Platte ist das Wichtigste, was ich je gemacht habe. Es steckt meine ganze Seele drin," sagt Melissa. Natürlich kann sie es trotzdem nicht vermeiden,dass die Sounds und Charakteristika ihrer Vorgängerbands deutlich durchscheinen. Da wäre beispielsweise gleich der tolle losrockende Opener "Lightning is my girl", oder das depressive Rockbrett "Beast of honor", die sehr an die Smashing Pumpkins erinnern. Parallelen zu Hole werden bei den beiden, recht poppigen und absolut radiotauglichen Songs "Taste you" und "Would if I could" deutlich.

Jetzt würde man erwarten, dass die anderen Songs irgendwas völlig anderes bringen, was mehr Aufschluss über die Person Melissa auf der Maur und ihre Musik geben könnte. Das trifft auf den ersten Blick auch zu, wenn man sich nicht die Gästeliste des Albums durchlesen würde. Auf der selbigen findet sich nämlich das Who is Who des Stonerrock. Josh Homme(QOTSA), Brant Bjork(Ex-Kyuss), Nick Oliveri(Ex-QOTSA, Mondo Generator), Mark Lanegan(Ex- QOTSA) und Chris Goss(Masters of Reality) sind hier nur mal die bekanntesten. Und so klingt auch größtenteils der Rest der Platte. "Real a lie" und "I´ll be anything you want" hätten auch auf der letzten Desert Sessions Platte problemlos gepasst und der staubtrockene Wüstenritt "Skin Receiver" wäre ein weiteres Highlight auf den QOTSA- Alben gewesen.

Einzig "Overpower thee" ist eine wirkliche Überraschung. Hier wird die zweifellos schöne Stimme von Melissa nur mit dem Piano begleitet.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Die Songs sind fast alle sehr gut gelungen, aber was wirklich Neues oder Eigenständiges, was man vielleicht im Vorfeld erwartet hat, ist nicht auszumachen. Trotzdem mal eine willkommene Abwechslung, ein paar rockende Lieder von einer schönen Frauenstimme vorgetragen zu bekommen. Pluspunkte gibt es zudem noch für das sehr geile Cover. Selten wurde ein Bass so sexy in Szene gesetzt.

Benjamin Köhler

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