Me And My Drummer, das sind Charlotte Brandi und ihr Drummer Matze Pröllochs. Aber zugegeben: Ganz so simpel ist die Formation zum Glück nicht zu erklären. Auch wenn es sich tatsächlich um ein Duo handelt, so steckt dahinter doch noch einiges mehr als der Name zu verraten scheint. Gekonntes Klavierspiel beispielsweise, treibende Synthies, allerlei Rhythmusinstrumente, aber natürlich auch der Gesang. Dieser Gesang! Unglaublich vielfältig zeigt er sich, mal zart und gebrechlich, mal mit unglaublichem Volumen, gewaltig und tief und immer von der passenden Instrumentalmusik begleitet. Auch wenn es möglicherweise abwertend klingt, aber ja, die Musik dient dem Gesang als Begleitung. Aber ohne diese Melodien und Rhythmen wäre der Gesang hinfällig. Sie brauchen einander und bestimmen übereinander, sie umschmeicheln sich und fügen sich perfekt zusammen. Wie ihr Werk sind auch Brandi und Pröllochs als Duo miteinander verwoben. So ist das Album als höchstpersönliche Angelegenheit zu verstehen: Es spiegelt die Höhen und Tiefen, die starken Emotionen und alle Erlebnisse wider, die die beiden Protagonisten auf dem Weg bis zur Veröffentlichung des Albums miteinander erfahren haben. Genau so wirkt es auf den Hörer: Immer wieder überraschend und definitiv mitreißend.

Diese Musik sollte man beim Hören laut aufdrehen, um all ihre Facetten und ihre Kraft bestmöglich spüren zu können. Da wäre zum Beispiel „Down My Couch“, das großartig und mitreißend klingt, mit seinem treibendem Beat, den Kastagnetten und den übereinander gelagerten Gesangsspuren. Leider, leider ist dieses Vergnügen auch nach 2:33 Minuten schon wieder vorbei. Aber wofür gibt es schließlich die Repeat-Funktion? Die sollte hier genutzt werden! Im Song „Don´t Be So Hot“ klingt Charlotte Brandi durch ihre zarte Stimme und die deutlichen Klavieranschläge, die sie begleiten, nach Cherilyn McNeil (Dear Reader) und somit gleichzeitig sensibel und dennoch bestimmend. Das Glanzstück der Platte ist „You´re A Runner“, das zu Recht als erste Single-Auskopplung erschien. Der Beat bohrt sich in den Kopf, die Stimme mitten ins Herz, die Melodie erweckt den ganzen Körper zum Leben. Apropos Leben: Der Song appelliert an einen Menschen, der von Selbstmordgedanken geplagt ist. Man kann nur hoffen, dass mit dem euphorischen Ende des Titels auch der Lebensmut zurückkehren wird.

Zwischen Pop-Melodien und treibende Beats mischen sich auf „The Hawk, The Beak, The Prey“ immer wieder sakrale Momente. So kann einem beispielsweise bei „Runner (Reprise)“ ganz schwer ums Herz werden, wenn man Charlotte Brandis weichen Gesang hört, der mehrspurig übereinander gelegt wurde. Lange Orgelklänge und das zarte Schlagzeugspiel unterstreichen die Stimmung. In „The Wings“ klingt der Chor im Hintergrund, als ob er in einem Kloster aufgenommen wurde. Ob Religion oder Übersinnlichkeit, definitiv steckt etwas Packendes in dieser Musik. „All we need is magic!“ singt Charlotte Brandi in “Don´t Be So Hot”. Diese Magie, von der sie da singt, ist überall zu finden auf dem Debüt von Me And My Drummer. In allen Ecken und Enden steckt sie. Mal kommt sie leise angeschlichen, mal erwischt sie den Hörer blitzartig. Egal wie, man lässt sich gerne durch sie verzaubern.

Marlena Julia Dorniak

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