Rezension
Mastodon
Crack The Skye
Highlights: Oblivion // The Czar // Crack The Skye
Genre: Prog-Metal
Sounds Like: Baroness // High On Fire // Kylesa // Torche // Messhugah
VÖ: 27.03.2009
Jede Dekade kommt einmal wieder. Wissen wir. Den abfälligen Kommentar darüber, dass es gerade die Achtziger sind, sparen wir uns jetzt mal. Ist doch viel schöner, einen Blick nach vorn zu werfen. Denn offensichtlich bewegt sich der Trend gerade jahrzehnteweise rückwärts. Prog boomt bekanntermaßen und der stammt eben aus den Siebzigern. Allen voraus dieses Jahr waren diesbezüglich Mastodon. "Crack The Skye" war nämlich nicht nur weiterer Bestandteil von Mastodons Masterplan, je Album ein weiteres der Elemente zu vertonen, sondern gleichzeitig ein eigenständiges Konzeptalbum über querschnittsgelähmte Zeitreisende aufs Band zu bringen. Ja, lest den Satz ruhig nochmal. Abgedreht und mit Konzept? Das gibt gleich zwei Haken auf der Prog-Checkliste.
Die nächsten gibt's gleich dafür, dass Mastodon in keinem Moment der Platte den Überblick über sie verlieren. Konstant und ausgeglichen wie nie klingen die Vier aus Atlanta auf "Crack The Skye". Die hibbeligen Riffabfahrten, die einem pro Song einst im halben Dutzend die Synapsen zersäbelten, sind passe. Stattdessen: durchkomponierte Epen und Hardrock-Einflüsse, Banjos und Surfrock-Fragmente. Ob nun der zehnminütige und vierteilige Kern der Platte "The Czar", der neue größte Hit der Band und Opener "Oblivion" oder der beklemmende und schmetternde Titeltrack: Offenherzig reisen Mastodon durch den Soundkosmos und nehmen alles an Bord, was mit ihrem Gefährt kompatibel scheint. Der Kniff dabei: Dem eigens nach "Blood Mountain" gesetzten Anspruch, "Killersongs" zu schreiben, sind sie nichtsdestotrotz gerecht geworden. Ach, eigentlich sogar gerade deswegen.
Gesungen hat diese Band nämlich noch nie so viel. Wohlgemerkt "Band". Denn Mastodon teilen die Vocals auf drei Bandmitglieder auf, die so geschmeidig harmonieren, dass die Unterscheidung von Troy Sanders, Brett Hinds und Brann Dailor nicht immer leicht fällt. Nicht unpassend zudem, dass Melodien auf "Crack The Skye" grundsätzlich erhaben und mächtig daher kommen - als hätten sie tatsächlich den Himmel geknackt und sich über den Wolken einen Palast gebaut. Allen Motzköppen, die da jetzt den mathematisch ausgeklügelten Frickelspaß vermissen, hauen Mastodon dann zum Schluss mit "The Last Baron" noch ein paar vollkommen verquirlte Gitarrensalti um die Ohren. Keine Fragen mehr offen.
Was Mastodon hier aufgenommen haben, wird seine Wellen bald schon schlagen. Denkt man in Zukunft an den progressiven Metal der 00er Jahre, dann wird man ruhigen Gewissens behaupten können, dass "Crack The Skye" als ein spätes Highlight der Dekade eine Großtat war. Vor allem, weil es die Siebziger zwar zitiert, aber keinesfalls plagiiert. Vielmehr setzten Mastodon hiermit ihr eigenes Trademark. Nur wetten, dass wir nicht erst auf die Hypes der Sechtziger bis Zehner warten werden müssen, um die ersten Trittbrettfahrer begrüßen zu können?
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